PNH-Tagebuch mit Rafaela:

Ich kam über PNH zum Umgang mit Pferden nachdem meine drei Frauen mit Reiten angefangen hatten. Die Erfahrungen, die ich damit machte, ermutigten mich mir ein Maultier zuzulegen.

Für mich ist das PNH System eine große Hilfe, und die Erkenntnisse der Verhaltensforschung, die ihm zugrunde liegen, sind aktueller Stand der Wissenschaft und sind damit auch reproduzierbar. Man muss keine Tricks üben sondern lernt Kommunikation mit dem Tier und die Beachtung seiner natürlichen Bedürfnisse.

Mittwoch, 27. Oktober 2004

Heute lernte ich Rafaela kennen.

In Erwartung meiner Ankunft stand sie im Stall. Der Verantwortliche für Rafaela ging mit mir zu ihr. Um sie am Halsriemen nehmen zu können näherte er sich ihr mit einem Stück Brot in der ausgestreckten Hand.

Nach dem er sie am Halsriemen nehmen konnte zog er ihr mit einiger Mühe das Halfter auf und führte sie nach draußen.

Dort konnte ich sie übernehmen. Als erstes befestigte ich mein Leadrope und nahm das Anbindeseil ab.

Dann begann ich mich ihr zu nähren und sie am Hals zu streicheln.

Ich probierte sie dann mit dem Carrot-Stick zu streicheln, wobei ihre empfindlichen Stellen gut zu erkennen waren, sie war dort noch unruhiger als sie ohnehin war.

Sie schlug ständig mit dem Schweif.

Ich versuchte alle sieben Spiele, und die Reaktionen von Rafaela waren ermutigend, so dass ich mich entschloss das Wagnis einzugehen.

Rafaela durfte dann zu den anderen Tieren auf den Paddock.

Donnerstag, 28. Oktober 2004

Nachdem die Formalitäten erledigt waren, gingen wir zum Paddock um Rafaela zu verladen.

Zu zweit gingen sie zu Rafaela, jeder mit einem Stück Brot. Zu einem würde sie sich mit der Hinterhand drehen, so dass der andere sie am Halfter nehmen konnte.

Sie bekam mein Halfter, und ich konnte mit dem Verladen beginnen.

Dazu ging ich mit ihr bis zum Anhänger. Nachdem sie nicht mehr weiter ging, stellte ich mich in den Anhänger und begann sie durch langsames Erhöhen des Zuges am Seil sie zu mir zu holen.

Das ging auch bis zur Klappe. Nun dauerte es über 30 Minuten, bis Rafaela auf der Klappe stand, mit dem Kopf im Anhänger.

Nun wollte man mich unterstützen und ging um als Hilfsmittel ein Brett und einen Besen zu holen.

Diese Zeit nutzte ich um den Druck durch kräftigen Zug am Seil stark zu erhöhen, und sie gab dem Druck nach, was ich sofort durch loslassen belohnte. Beim nächsten Versuch folgte sie mir bis zurBruststange in den Anhänger.

Jetzt traute sich niemand die Sperrstange hinter Rafaela zu schließen, da sie ja austreten könnte.

Es war deutlich zu spüren wie viel Respekt man vor Rafaela hatte, aber auch dass sie beliebt war und einige nicht damit einverstanden waren, dass sie weggegeben wurde.

Der Transport war dann weniger spektakulär als befürchtet und dank der Unterstützung von Jenny Wiegele <LINK Natural-Animal>, bei der wir Zwischenstation machten, keine Überforderung.

Sonntag, 07. November 2004,

Ich bin begeistert !!

Gestern war bei uns ein sch... Wetter. Als wir unsere Tiere von der Weide geholt haben konnte ich Rafaela nicht am Halfter erreichen. Meine Frau und meine Tochter hatten ihren Pferden das Halfter schon angelegt und das Leadrope eingehängt als ich nur 20cm vom Halfter dieses nicht erreichen konnte, da Rafaela in ihrer Angst sich abwendete. Ich öffnete das Weidetor nach innen, so dass ein Durchgang blieb und Karin und MI führten ihre Pferde problemlos durch. Rafaela, anhänglich wie sie ist, hinter her. Auf meiner Höhe konnte ich problemlos ihr Halfter nehmen, das Führseil befestigen und mit ihr die Weide verlassen. Wir begannen unsere Tiere zu putzen und Friendly-Game zu spielen als die nächste schwarze Wolke ihr Unheil ankündigte. Wir ließen es bei den positiven Erlebnissen und brachten die Tiere zurück auf die Weide, wo wir sie dann noch fütterten.

Heute war Horsemanwetter, sonnig, weiß-blauer Himmel und ein leichtes Lüftchen.

Als wir die Tiere von der Weide holten erreichte ich Rafaela ohne Möhren und Tricksen, konnte sie am Halfter nehmen und das Führseil einhacken. Vor dem Stall putzte ich sie was gleichzeitig auch Friendly Game ist. Den Anfang macht der Halfterwechsel, der aber kein Problem darstellt.

Nach wie vor ist sie sehr ängstlich und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Ich muss jedes mal mit Annäherung und Rückzug, mit Geduld und viel Feingefühl den Weg an ihre Ohren neu erarbeiten.

Es geht jedes Mal besser, auch wenn ich den Erfolg in "Sekunden" messe.

Es geht jedes Mal besser, aber ich fange immer von vorne, nicht null, an.

Nachdem ich sie geputzt habe, sind wir zwei Stunden durch die Heide <LINK Ausreitgelände> marschiert.
Mein Schritt war dabei manchmal so schnell, das Rafaela traben musste um die Führposition zu halten. Dieser Marsch ist in Wirklichkeit das ausrollen der Reitbahn in de Natur und das Spielen der sieben Spiele. Jede Situation prüfe und nutze ich um mit ihr eines der sieben Spiele zu spielen. Dabei sind das Friendly Game und das Squeeze Game die wichtigsten da sie sich am eindringlichsten auf das Vertrauensverhältnis von ihr zu mir auswirken und auch am deutlichsten die Fortschritte zeigen. Eisenbahnübergang, vorbeifahrende Autos, Gartengeräte die plötzlich hinter Hecken oder Zäunen in Betrieb genommen werden und ... Pfützen.

Nach unserer Rückkehr stellte ich sie ins grasbewachsene Roundpan.

Da war noch was; Fressen am Seil nur mit meiner Erlaubnis. Das klappt!! Anfangs am Knoten rucken bis der Bullsnap/Boldsnap anklopft, jetzt Hand heben und ... ach ja ‑ Effekt. Fingerzeig in Schüssel oder Gras und Fressen ist erlaubt.

Nach einer Stunde im Roundpan ging ich zu ihr. Sie ließ meine ruhige, langsame Annäherung zu und ich konnte das Halfter fassen und das Führseil einhacken, Halfter öffnen und von der Nase nehmen um es um den Hals wieder zu schließen. Anschließend ein Stallhalfter anlegen das man wie das Knotenhalfter über den Nacken zum Verschluss führt. Seil umhängen und Marsch zur Weide. Alles ohne Stress und ohne bei ihr eine Panik auszulösen.

Da liegt der Hase im Pfeffer. Hier ist der Ansatz um durch Vertrauen ihre Abwehrreaktionen zu reduzieren und letztendlich auszuschalten.

Adrian Heinen habe ich von meinem Vorgehen ähnlich ausführlich geschrieben, nachdem er mich diese Woche, vier Wochen nach meiner Anfrage, vor dem Abenteuer Maultier gewarnt hat und mir den Rat gab das Geld besser in die Erlangung von mehr Savvy zu investieren.

Er antwortete:

"Ich habe mit Vergnügen Deinen Bericht gelesen und kann Dir nur ein großes Kompliment aussprechen für das was du da gemacht hast. Ich glaube das wird was. Weiter so."

Das hat mich sehr gefreut.

Dienstag, 09. November 2004

Es stimmt, die Zeit für das Tier steht im Fordergrund. Ich freue mich, das dort auch noch jemand ist der sich der gleichen Methode bedient, denn die Fragen und Schwierigkeiten kommen bestimmt.

Diese sieben Spiele sind Spiele wie sie die Pferde untereinander spielen, und wer sich zu erst bewegt hat verloren.
Die vier Phasen sind auch dem Umgang der Pferde miteinander abgeguckt, Haar, Haut, Muskel und Knochen. In dem Moment in dem das Tier in die gewünschte Richtung dem Druck weicht wird es durch Comfort belohnt, d.h. jeder Druck wird unverzüglich nachgelassen. Dann kann man die Phasen erneut aufbauen bis das Tier wieder reagiert. Der Schlüssel zum Erfolg ist das richtig dosierte steigern des Druckes und über allem steht das richtige Loslassen als Belohnung, Comfort. Die meisten verpassen die Phase 1 und fangen gleich mit zu viel Druck an ohne aber auch bereit zu sein Phase vier anzuwenden.

Rafaela hat offensichtlich Angst vor bestimmten Annäherungen. Daher dosiere ich sehr langsam und vorsichtig und beobachte ihre Reaktionen ganz genau um frühzeitig den Druck zu nehmen und Angst und Panik zu vermeiden.
Dieses alles sollte bei Pferden konsequent angewendet werden, aber sie verzeihen auch wenn man nicht so aufmerksam ist. Maultiere muss man so behandeln wie man Pferde behandeln sollte.
Natürlich gibt es viele Methoden mit den Maultieren umzugehen, und es geht auch ohne Parelli, für mich ist es aber die Methode, mit der ich alleine auch mit einem Tier wie Rafaela zurecht komme, und in einer angemessenen Zeit Fortschritte mache

Dienstag, 23 November 2004

Dieses Wochenende gehörte wieder Rafaela.

Meine Aktivitäten drehten sich in erster Linie um ihre Scheu sich am Kopf anfassen zu lassen. Der Durchbruch ist gelungen, auch dank der Leute auf unserem Hof, die sich alle mit Rücksicht Rafaela nähren und dabei sehr vorsichtig sind. Durch das FriendlyGame ist es nun möglich sich ihren Ohren zu nähren und diese zu Streicheln und zu massieren. Auf der Weide dreht sie sich auch nicht mehr weg und bedroht einen mit der Hinterhand, sondern sie lässt sich willig am Halfter nehmen, das Seil befestigen und führen.
Am Sonntag habe ich dann einen 15 km Marsch in 2h 25min mit ihr gemacht und unterwegs das Führen von links, rechts und von vorne geübt, genauso wie Tempowechsel. Es macht viel Spaß bei ihrer Aufmerksamkeit.
Gestern Abend nahm unsere Miteinstellerin Rafaela auf der Koppel ans Seil und brachte sie in den Stall. Heute morgen lag Rafaela dann noch im Stroh als unser SB das Futter brachte. Aus irgend einem Grund hatte sich die Kette gelöst und so war sie nicht mehr angebunden, Rafaela blieb auch dem SB gegenüber zutraulich und ließ sich das Seil anlegen und auf die Koppel führen. Wenn man bedenkt, vor dre Wochen, als ich sie das erste Mal sah, stand sie angebunden im Stall und wenn man sich ihr nähren wollte drehte sie sofort die Hinterhand einem zu um sich wehren zu können.
Nach dem wir das hinter uns haben werde ich mich jetzt der Annäherung an die Hinterhand zuwenden.

 

Donnerstag, 16. Dezember 2004

Wir machen Fortschritte.
Letzten Samstag habe ich begonnen die Hufe aufzunehmen. Bei den Vorderhufen macht sie keine Schwierigkeiten und wenn man mit der Hand am Bein herunter streicht bietet sie rechts wie links den Huf an und lässt sich dort ohne Probleme Pflegen. An der Hinterhand ist es mir noch nicht gelungen die Hufe aufzunehmen. Hier ist noch viel Spielen und Vertauensaufbau erforderlich.

Eine besondere Herausforderung hatten wir heute. Wir haben unseren Vier durch den TA ine Wurmkur spritzen lassen. Bevor der TA kam konnte ich noch mit Rafaela in der Reitbahn spielen Die sieben Spiele in Ruhe gespielt nährten wir uns einem Hinderniss, bestehend aus zwei gestapelten Cavalettis, das obere auf mittlerer Höhe. Squeeze-Game an den Cavaletti und dann Rafaela Richtung Cavalleti. Beim erstenmal bleibt sie stehen, steckt den Kopf rüber. Also setze ich neu an und mache zum Schicken etwas mehr Druck, sie zögert kurz vor den Cavaletti und springt dann fast aus dem Stand. Das haben wir dann in beide Richtungen gespielt und nach jedem Sprung ein langes Friendly Game gespielt. ES brachte auch keinen Rückschritt, dass sie einmal das obere Cavaletto runter gerissen hat und dabei mit der Hinterhand gegen das Rundholz stieß.
Dann kam der Tierarzt. Zuerst ließ sich Rafaela von ihm streicheln. Als er dann die Spritze am Hals setzte bekann sie auszuweichen. Wir hatten das vorher abgesprochen und ließen ihr zum Ausweichen Raum, blieben aber an ihrer Seite und wenn sie stehen blieb, Friendly Game wenn sie beim Ansetzen der Spritze auswich wieder drann bleiben, Friendly Game bis es gelang die Spritze anzusetzen und den Impfstoff zu injizieren.
Anschließend stellte ich sie unter Spielen des Friendly Game auf die Reitbahn. Später, nachdem die drei Pferde geimpft und in die Box gestellt waren ging ich zu Rafaela, die sich willig das Leadrope einhängen ließ und ging mit ihr noch ein wenig entspannt durch die Reitbahn, wobei ich sie immer wieder am Hals und im Bereich der Ohren streichelte ohne das sie auswich.
Am kommenden Wochenende geht es weiter und mit Focus an die Hinterhand und einen ausgedehnten Spaziergang.

Wochenende 1.-2.Januar 2005:

Nach einigen "Rückschlägen" in der Weihnachtszeit habe ich wieder den Anschluss gefunden.

Nachdem ich mich zunehmend der Hinterhand von Rafaela zugewandt habe und auch schon Fortschritte gemacht hatte scheute sie plötzlich wieder wenn man sich ihrem Kopf näherte.

Es gab ja kaum noch Schwierigkeiten Rafaela an und zwischen den Ohren zu streicheln und so begann ich mit viel Zeit immer mehr die Hinterhand zu streicheln. Zu erst näherte ich mich mit der Hand über die Kruppe und streichelte immer weiter hinunter bis ans Sprunggelenk und streichelte sie auch im besonders empfindlichen Bereich der Knie. Dann wiederholte ich das gleiche mit einer weichen Putzbürste und zum Abschluss mit dem Carrotstick. Das ganze natürlich auf beiden Seiten. Dann kamen die Weihnachtsfeiertage an denen wir nicht bei den Tieren waren.

Als ich das nächste Mal mit Rafaela spielen wollte scheute sie wieder. bei der Annäherung an die Ohren.

Also wieder mit Ruhe, Geduld Annäherung und Rückzug Friendly-Game. Dazu ging ich ohne Zeitdruck in unser Roundpan. Am Ende lag ihr Kopf in meiner linken Armbeuge, ich streichelte mit der linken Hand ihre rechte Ganasche sowie den rechten Ohransatz und auch den Hals, und mit der rechten Hand streichelte ich sie am Hals zwischen den Ohren und vor allem das linke Ohr. Das Gleiche ging auch von der rechten Seite.
Daran konnte ich gut anknüpfen.

Das Spielen und die Vertrauensbildung verlagerte ich am letzten Wochenende ins Gelände.

Zuerst ein Spaziergang von ca. 10km am Samstag in Begleitung von MI mit ihrem Pony Prinz. Dabei konzentrierte ich mich auf das Friendly-Game und die Führpositionen.

Am Sonntag unternahm ich mit Rafaela dann einen sehr ausgedehnten Spaziergang von ca. 20km.
Auf der Strecke standen zuerst wieder Friendly-Game und Führpositionen im Focus. Nach ungefähr halber Strecke kamen wir an Naturhindernissen aus Baumstämmen vorbei. Bereits über den ersten Stamm stieg sie bereitwillig und so versuchte ich es an einem Hindernis von knapp 50cm Höhe und einer vergleichbaren Tiefe. Es bedurfte nur einer Aufforderung und Rafaela sprang bereitwillig darüber, Schwiegermutterblick auf die Kruppe und etwas Zug am Leadrope und sie wendete sich mir zu und ich konnte sie streicheln. Dann die andere Richtung mit Erfolg, streicheln und nach dem dritten Mal gab es auch noch ein Leckerli. Anschließend noch zwei Sprünge und wir setzten den Weg fort. Unterwegs kamen wir nach ca. 2 km an einer Bank ohne Lehne vorbei. Auch dort sprang sie bereitwillig und ohne Probleme drei mal rüber. Auf dem Rest des Weges ging ich öfter im Bereich der Sattellage und streichelte ihren Rücken und die gegenüberliegende Seite. Hier war sie Anfangs nervös und ich beschränkte mich auf die Stellen die sie willig akzeptiert.

Nächstes Wochenende werde ich zuerst mit ihr im Roundpan spielen und dann ins Gelände gehen.

Es ist ein tolles Erlebnis mit ihr zu spielen und es ist egal wie lange es dauert bis ich sie reiten kann.

Auf jeden Fall werde ich mir auch Support bei Birger holen denn man kann sich selber nicht ausreichend kontrollieren und dazu bin ich noch zu sehr Anfänger der auch an sich selber arbeiten muss.

Samstag, 08. Januar 2005

Das Wetter dieses Wochenende lässt uns nicht viel Spielraum.
Der Sturm bringt doch viele Einschränkungen mit sich.

Heute haben wir also nicht gespielt oder gar einen Spaziergang unternommen.

Die Kontakte haben aber gezeigt, dass das Vorgehen der letzen Male Erfolgversprechend sind. Rafaela lässt sich zunehmend auch am Kopf und besonders den Ohren streicheln und ich hatte nie Schwierigkeiten sie am Halfter zu nehmen und das Leadrope zu befestigen.

Sollte der Sturm sich morgen legen werde ich einen Kurzen Spaziergang mit ihr machen und dabei die sieben Spiele spielen.

Auch die kleinsten Fortschritte mit ihr bringen eine Große Erfüllung und einen großen Spaß.

Sonntag 09. Januar 2005

Das Wetter hat sich versöhnlich gezeigt und wir haben den Spaziergang unternommen. Vorher war aber Putzen angesagt. Dabei war es kein Problem, mit einem Striegelhandschuh Rafaela an Kopf, Hals und vor allem den Ohren zu putzen. Dadurch ermutigt, habe ich mich auch wieder an die Hinterhand gewagt und konnte beide Beine bis zum Fesselgelenk putzen.
Der Spaziergang anschließend war eine Herausforderung, aber brachte keine unlösbaren Probleme. Es ist einfach erstaunlich, was die Tiere mit ihren Sinnen, besonders Hören und Riechen, aufnehmen und uns damit voraus haben. Besonders der Bahnübergang war heute eine neue Herausforderung. Obwohl wir schon etliche Zugvorbeifahrten erlebt haben, zeigte sich Rafaela heute besonders unruhig. Mit etwas Geduld konnte ich sie jedoch überzeugen, sich mit mir dem vorbei fahrenden Zug zu nähern.
Heute haben wir ein neues Squeeze-Game gespielt. Entlang unseres Weges gab es zahlreiche Knicks (ca. 1-2m hohe Erdwälle zur Begrenzung von Feldern, die in der Regel durch Buschwerk und Bäume befestigt sind), die sich zum Spielen anboten. Ich sand Rafaela Richtung Knick in der Erwartung, dass sie darauf steigt. Nachdem sie beim ersten Mal die Lücke zwischen mir und dem Knick durchlief, stieg sie beim zweiten Mal willig und behänd auf den Knick und stieg genau so geschickt wieder herunter. Dabei spielte im Laufe des Spazierganges die Höhe keine Rolle mehr, sogar auf einen knapp 2m hohen Knick konnte ich sie schicken und mit ihr dort oben den Weg fortsetzen. An einer anderen Stelle überstiegen wir gemeinsam einen Knick auf ein unbestelltes Feld und wieder zurück.

Es machte ihr sichtlich Spaß.

Am Ende des Spazierganges spielte ich auch noch das Sideways-Game#6 mit und ohne Anlehnung.

Die Anfänge waren viel versprechend.

In den nächsten Wochen gilt es ihre Angst an der Hinterhand zu nehmen und ihr Vertrauen zu mir und den Menschen aufzubauen.
Es war einfach ein gelungener Tag.

Samstag 15. Januar 20.05

Samstag war der Tag der intensiven Bodenarbeit, Herausforderungen und Basics. Parelli sagt man solle sich attraktiv machen.

Rafaela ließ sich auf der Weide bereitwillig das Leadrope einhängen und zum "Putzplatz" führen. Putzplatz ist für Rafaela die gesamte Hoffläche. Sie wird nicht angebunden und hat so die Möglichkeit zum Ausweichen. Ich versuche zu unterscheiden, ob sie aus Angst ausweicht, dann nutzen wir Annäherung und Rückzug um ihr Vertrauen zu stärken. An Stellen an denen sie sich meistens Putzen lässt bestehe ich darauf das sie stehen bleibt und hole sie zurück.

Nachdem sie von Erde befreit war ging es in die Reitbahn. Zuerst die sieben Spiele, wobei am Anfang das Friendly Game #1 mit dem Carrotstick stand. Da gilt es noch viel Vertrauen zu gewinnen aber sie akzeptiert schon Berührungen in sehr vielen Bereichen. Sensibel sind noch die Ohren und die Zone 4. Das wirkt sich natürlich auf die Spiele aus.

z.B. Porcupine hinten vorerst in mit der Hand.

Zum Squeeze Game #7 nutzte ich den Zaun, dann ein Cavaletto als Hindernis und dann zwei liegende Ölfässer. Es war einfach super wie schnell sie ohne Not über die Fässer sprang. Nach jedem Sprung, überhaupt nach jedem positiven Schritt Friendly-Game #1 wobei ich auch noch mit einem Belohnungston und einem Leckerli verstärke.

Am Ende Friendly Game #1 und entspannt auf die Weide.

Sonntag 16. Januar 2005

Aufgrund der relativ guten Wetterprognosen hatte ich mich für 13.00 Uhr mit einer Freundin zu einem meiner ausgedehnten Spaziergänge verabredet.
Nachdem ich frühzeitig auf dem Hof war und die Koppeln abgeäppelt hatte, wollte ich Rafaela nehmen um sie zu Putzen, mit ihr noch die sieben Spiele zu spielen und dann den Spaziergang zu machen.

Sie war das letzte Tier auf der Weide und eigentlich sollte es kein Problem sein sie zu nehmen.

Das sah sie anders. Frühzeitig wich sie mir aus und ich hatte keine Chance in ihre Nähe zu kommen. Daher öffnete ich das Round Pan und machte es ihr überall unbequem ausser in dem Bereich Richtung Round Pan und in dem selben. So wich sie schließlich ins Round Pan aus, ich schloss es ruhig und stellte mich auf den Mittelpunkt. Mit Hilfe meiner Frau spielten wir das Catching Game und es dauerte nicht mehr lange und sie wendete sich mir zu, blieb ruhig und akzeptierte meine Annäherung und das Befestigen des Leadrope.

Nach dem Putzen spielten wir noch die sieben Spiele bis unsere Freundin kam. Während des Spazierganges (Marsch ca. 17 Km) machte ich äußerst wenig Spiele, sondern der Spaziergang sollte für alle eine Entspannung sein. Es boten sich jedoch Naturhindernisse an über die ich gemeinsam mit ihr sprang bevor ich sie darüber springen ließ. Auch ein besonders hoher Knick von 2 Metern Höhe nutzte ich ließ sie auf den Knick steigen und darauf entlang laufen.
Die Leichtigkeit und Sicherheit mit der sie das macht ist einfach begeisternd.

Die Spaziergänge/Märsche werden wohl Standart werden.

Sonntag, 23. Januar 2005

Am Donnerstag hatten wir einen Termin mit dem Schmied und vorsorglich mit dem Tierarzt um bei Bedarf zu sedieren. Nachdem wir die Vorderhufe kontrolliert hatten waren wir uns einig, das wir auf eine Kontrolle der Hinterhand verzichten und damit die Sedierung vermeiden. Es ist mit einfach wichtig, das Rafaela so wenig wie möglich Stress um die Hinterhand bekommt, um ihre Ängste möglichst bald zu überwinden.
Dieses Wochenende gab es dann nur den Spaziergang.

Vorher holte ich Rafaela ohne Probleme von der Weide. Sie ließ sich das Leadrope sofort anlegen und ging willig mit. Beim Putzen machten wir aber unter ihrem Ausweichen die große Tour über den Hof, aber mit bedingtem Erfolg. Über die Ferse an der Hinterhand kam ich nicht hinaus. Das wird nächste Woche forciert.

Auf unserer dreistündigen Wanderung scheute sie vor einem neuen, gelben Weidetor. Das nutzte ich dann für ein Squeeze-Game bis sie das Tor nicht mehr störte. Im weiteren hatten wir viel Spaß mit dem Überspringen von diversen Baumstämmen und zwei Bänken und dem Erklimmen von einigen Knicks. Ein sehr steiler sollte eine besondere Herausforderung sein, war aber kein Problem, vielmehr zeigte sie Qualitäten einer Gams.

Ich hoffe das Wetter beschert uns bald trockenere Tage, so dass ich im Roundpan intensiver an das Aufnehmen der Hinterhand gehen kann. Dazu bedarf es aber noch einiger vertrauensbildender Maßnahmen.

Sonntag, 30. Januar 2005

Es ist schon eine Herausforderung mit Rafaelas Ängsten fertig zu werden.

Gestern war ich mit ihr ca. zwei Stunden im Round Pan. Auf das Leadrope habe ich ganz verzichtet und nur das Friendly Game#1 mit ihr gespielt. Hier suche ich immer wieder nach dem richtigen Timing um ihr Sicherheit zu geben. Endlich ist es aber gelungen mit dem Carrrotstick und dem Savvystring die Hinterhand zu berühren.
Ich habe immer wieder an allen möglichen Stellen den Savvystring um die Hinterhand geworfen und sie hat es geduldet. Nur fehlt es mir noch an der Entspannung.

Heute wurde es ein entspannter Spaziergang auf dem ich das Friendly Game#1 nur soweit eingebaut habe wie Rafaela entspannt reagiert hat um ihr Sicherheit und Vertrauen zu geben. Bei den Stops habe ich sie immer wieder gestreichelt und nur ganz vorsichtig ihre Problemzonen berührt.
Ich habe dann ein neues Hindernis entdeckt, ein dickes Baumstück, das über einen grabenähnlichen Einschnitt liegt. Nach drei Anläufen ist sie nicht mehr ausgewichen und über den Stamm gesprungen. Das haben wir dann einige Mal wiederholt und dazwischen immer durch Friendly Game#1 belohnt.
Leckerlis sind nur noch die Ausnahme.

Für mich und mein Vorankommen sind die Lektionen gefolgt von den Selbstreflexionen sehr wichtig. Wenn es sich zeitlich wieder besser gestallten lässt, werde ich dazu auch Videomitschnitte nutzen.

 

Freitag, 04. Februar 2005

Nachdem ich die Koppel abgeäppelt hatte (5 Schubkarren), wollte ich mit Rafaela spielen. Aber sie ahnte schon auf 50 Meter, dass ich sie holen wollte. Nun, ich habe sie laufen lassen und als die zwei anderen die Koppel gewechselt hatten, habe ich den Durchgang geschlossen. Nun war die Süße mit mir alleine. Es brauchte nur zwei Anläufe und sie ließ sich das Leadrope anlegen. Vorher hatte ich sie weggeschickt, als sie mir ihr Hinterteil zudrehte und einfach gewartet, bis sie sich mit zuwendet.
Am Führseil brachte ich sie ins Round Pen und stellte die beiden Pferde zurück auf die Koppel.

Ø      Links auf der Reitbahn meine beiden Töchter bei unterhaltsamer Bodenarbeit, sie ließen ihre Pferde über Fässer springen, Svantje ritt ihre Lektionen mit zwei Sticks und versuchte sich auch reitend (erfolgreich) an den Fässern.

Ø      Rechts auf der Weide zwei Pferde und

Ø      in der Mitte, in der Spielbahn Rafaela mit mir im Round Pen.

Das Leadrope nutzte ich nur noch um Rafaela damit schicken zu können.

Beim ersten Mal, nach einer halben Runde hielt sie an, drehte sich mir zu und ich hatte ihre Aufmerksamkeit. Ich drehte mich weg, so dass ich sie grade noch im Augenwinkel sehen konnte und ging hin und her, und sie folgte mir mit beiden Augen. So näherte ich mich langsam und als ich sie ereichte, begann ich vorsichtig mit dem Friendly Game#1. Sie ließ sich an Hals, Ohren und Kopf von allen Seiten anfassen.
Das ermutigte mich nun auch Richtung Widerrist zu streicheln und begann auch mich den Vorderbeinen zu nähern. Bei leichtem Druck auf die Kastanie gab sie mir ihren linken Huf. Das gleiche auch auf der rechten Seite.
Nach diesem Erfolg bedrängte ich sie auch nicht weiter, denn at Liberty das Friendly‑Game#1 in Zone 2 zu spielen war mehr als ich erwartet hatte.

Samstag war ich beim Maultierstammtisch in Walsrode, bei "Equo Vadis", und so konnte ich die Süße nicht sehen.

Sonntag, 06.Februar 2005

Ich konnte ich an den Freitag anknüpfen.

Um 11.45 kam ich zum Stall, und Rafaela stand mit unserem Holsteiner und ihrem Freund dem Schecken auf der Weide. Ich sah mich schon wieder Meilen in der Koppel zurück legen.
Als Rafaela mich (mit dem Leadrope) kommen sah, versuchte sie sich zwischen den anderen zu verstecken. Also ging ich hin, sie rennt weg, und ich begrüße die beiden Pferde. Die lassen sich stets ohne Aufhebens nehmen, ich streichelte beide kurz und ging dann auf Rafaela zu. Die wendet sich ab und ich "unterstütze" sie indem ich den Karabiner hinter ihr her warf. Madame starte durch, galoppiert ein paar Sprünge, verlangsamt und hält mit beiden Augen mir zugewendet an. Ich 90Grad nach links und von ihr weg, sie mit beiden Augen hinter her, ich eine Drehung zur andern Seite und wieder folgt sie mir mit beiden Augen. Also ich in einem Bogen auf sie zu. Rafaela wartet, lässt sich an den Ganaschen streicheln und ich kann ohne Stress das Führseil befestigen.
Diesen Erfolg musste ich sofort nach Hause melden.

Nach dem ich Rafaela das Knotenhalfter angelegt hatte putzte ich die lehmige Erde aus ihrem Fell und startete um 12.30 Uhr zu einem echten Marsch. Wir waren 4h25min unterwegs und haben dabei nicht getrödelt. Unterwegs ließ ich sie über ein paar Baumstämme springen und belohnte sie für ihre Aufmerksamkeit bei den Führspielen durch Streicheleinheiten.

Kurz vor unserem Stall gehen wir immer an einer Grundstücksmauer entlang. Der Rasen auf dem Grundstück schließt mit der Oberkante der Mauer ab. Heute hatte sich an der Kannte ein Maulwurf verewigt und Rafaela erschrak vor dem Maulwurfhaufen. Ich holte sie an den Haufen, ließ sie Schnuppern und sie zog sich zurück. Beim zweiten Mal klappte es mit der Kommunikation nicht so recht und Rafaela sprang aus dem Stand die 60 cm hohe Mauer hoch und stand im Garten. Nach kurzer Aufforderung sprang sie auch wieder herunter.
Bis in den Stall ließ ich mir nicht anmerken, dass die Strecke heute schon heftig war, aber super Wetter und der Weg als Ziel, das war einfach toll.
Ich wollte einfach so lange wie möglich mit ihr alleine sein und das ist super gelungen.

An dem Erfolg am Freitag im Round Pen und heute beim Holen von der Koppel sehe ich für mich, dass ich auf einem richtigen Weg bin. Schon jetzt habe ich soviel Freude mit dem Tier, dass ich die Herausforderung nicht scheue.

Sonntag, Februar 13, 2005

Auch dieses Wochenende hat uns deutlich nach vorne gebracht.
Nachdem ich am Freitag die Methode zur Annäherung an die Hinterhand geändert habe, und erste Anzeichen für mehr Erfolg erkannte, habe ich dem Wetter zum Trotz alle drei Tage daran gearbeitet.

Nach der Umstellung am Freitag

Ich habe mein Vorgehen überdacht und einen neuen Ansatz probiert.
Nachdem ich beim Putzen bis an das Sprunggelenk kam habe ich auf diesem weg aufgehört.
Nach einer Pause habe ich mich bei angewinkeltem Arm mit der Hand der Hinterhand genähert.
In dem Moment in dem sie anfängt auszuweichen habe ich den Abstand beibehalten und bin ihr gefolgt.
Wenn sie stehen blieb habe ich bei gleichem Abstand angehalten und wenn sie aufhört mit dem Schweif zu wedeln nehme ich die Hand sofort runter.
So konnte ich den Abstand immer weiter verringern.
Dies scheint erfolgversprechend zu sein, nur muss ich noch am Timing arbeiten.
Heute habe ich für die Annäherung auf den Carrot Stick gewechselt.
Selber bin ich auf Höhe der Schulter geblieben und habe die Annäherung an die Hinterhand mit dem Carrot Stick durchgeführt. Solange sie gewichen ist, habe ich den Abstand beibehalten, und wenn sie stehen blieb habe ich den Stick zurückgenommen und nach einer Pause wieder neu angesetzt. Ich habe vor allem auf das Halten reagiert und nicht erst auf das Ruhighalten des Schweif, wobei der ein sehr guter Indikator für ihre Anspannung ist.
Hin und wieder habe ich auch Zonen berührt und gestreichelt die relativ gut zu berühren sind. Es gelang mir dann auch unterhalb des Sprunggelenks die Beine zu streicheln.

habe ich unter dem Eindruck des Orkans und der starken Niederschläge am Samstag "nur" geputzt.

Heute sollte wieder ein Spaziergang gemacht werden.
Aber Rafaela fühlte sich auf de Koppel in der Gruppe sehr wohl und fand immer wieder einen Begleiter, der mit ihr Reißaus nahm! So mussten erst Zwei Tiere von der Koppel geholt werden bis ich die Aufmerksamkeit von Rafaela bekam. Sie rannte nicht mehr weg, "gab" mir beide Augen und ließ sich anstandslos das Seil am Halfter befestigen. Nun war die Zeit soweit fortgeschritten, dass ich lieber weiter an der Hinterhand gearbeitet habe.

Zu erst war Putzen angesagt und anschließend versuchte ich mich mittels der neuen Technik an der Hinterhand. Das ganze geschah mit gutem Erfolg, so dass ich am Ende ca. 20 Minuten je Hinterhand damit zubrachte diese mittels des Carrot Stick auf ganzer Länge, von Vorne und Hinten sowie auch Außen und ein wenig von Innen zu streicheln. Dabei bezog ich auch die Unterseite des Schweifes mit ein. Insgesamt waren wir über vier Stunden beschäftigt.
Nächstes Wochenende habe ich leider nicht soviel Zeit, und ich muss mich auch darauf einstellen, dass der Erfolg dieses Wochenendes noch vielfach erarbeitet werden muss.
Wie sagt Parelli:

"Take the time it takes, and it takes less time"

Und Zeit, und Spaß, haben wir

Sonntag, 20. Februar 2005

Heute haben wir an der Vorgehensweise mit Annäherung und Rückzug weiter gemacht, dabei aber eine besondere Variante erlebt.
Nachdem ich die Annäherung an die Hinterhand ohne einen deutlichen Rückschritt wiederholte ging ich daran Rafaela mittels des Jojo Game in den Anhänger zu holen.

Da es noch nicht möglich ist mit ihr das Driving Game, das Circling Game und das Squeeze Game in ihrer strukturierten Form zu spielen behelfe ich mich mit dem Jojo Game.
Auf dem Anhänger jedoch kam wieder ihre Unsicherheit an der Hinterhand zu Tage. Ich stand vorne an ihrem Kopf und Karin sollte die hintere Stange schließen. Rafaela schlug sofort heftig mit dem Schweif und trat nach hinten aus. Daraufhin wendeten wir die Methode von Annäherung und Rückzug an, und Karin nährte sich mit der Hand Rafaelas Kruppe und hielt inne sobald sie mit dem Schweif schlug, hörte Rafaela mit dem Schweifschlagen auf nahm Karin ihre Hand weg und begann nach einer Pause von Neuem, solange bis sie ohne Probleme die Kruppe streicheln konnte. Dann nahm sie die Stange, hob sie langsam an und schloss sie hinter Rafaela.

Anschließend begannen wir unseren Holsteiner neben Rafaela zu verladen. Das ertrug sie problemlos.

Nachdem auch Cuddel verladen war, haben wir eine kurze Fahrt mit beiden gemacht. Nach ca. 15 min hielten wir a, gaben beiden eine Möhre und fuhren zurück zum Stall.

Dort kam die Stunde der Wahrheit.

Nach dem Öffnen der Klappe beruhigte Karin Cuddel noch einmal mit dem Belohnungston. Ich konnte die Stange öffnen ohne das Cuddel dagegen drängte und er kam erst nach Aufforderung ruhig aus dem Anhänger.

Dann ging ich auf seinen Anhängerplatz, befestigte das Leadrope am Halfter und löste den Anbindestrick. Anschließend streichelte ich Rafaela am Hals und Rücken und öffnete die Hinterstange. Auch Rafaela blieb ruhig stehen.
Daraufhin drehte ich mich so dass ich parallel zu ihr stand und hob mit dem Leadrope den Karabiner nach hinten und forderte sie so auf mit mir rückwärts aus dem Anhänger zu gehen.
Dieses Rückwärtsgehen habe ich mit ihr bei den Spaziergängen immer wieder praktiziert, und so ging sie mit mir entspannt und ruhig vom Anhänger.
Anschließend gingen wir mit beiden zu einer nahe gelegenen Weide, wo sie fressen durften.
Nach diesen positiven Erlebnissen stellten wir keine neuen Forderungen.

Sonntag, 03. April 2005

In den letzten Wochen habe ich, soweit das Wetter es überhaupt zuließ, weiter an dem Anfassen der Hinterhand gearbeitet. Die Fortschritte waren merklich wenn auch klein.

Seit einer Woche stehen die Tiere wieder auf der Weide, so dass wir abends Zeit wieder zum Spielen haben statt Boxenpflege.

Am Freitag gelang es mir endlich Rafaelas Hinterhand zu berühren und mit der Bürste bis zum Huf zu putzen. Sie war auch so entspannt, das sie die Hufe auf der Spitze absetzte und ich diese von unten betrachten konnte.

Deutlich ist, dass sie auf der rechten Seite sehr viel nervöser und ängstlicher reagiert, als auf der linken Seite.
Seit der Equitana weiß ich, dass sie immer unter Zeitdruck gesattelt und aufgetrenst wurde, und dass dies immer zwei Leute machten um sich über ihren Widerstand hinweg setzen zu können. Diese Erfahrungen sitzen sehr tief und es wird noch einige Zeit brauchen diese negativen Erfahrungen Positive entgegen zu setzen. Da mein Timing nicht so perfekt ist und ich das eine oder andere positive Signal übersehe, werde ich auch meine Zeit brauchen.

Gestern machten wir einen großen Schritt nach vorne.
Ich habe Rafaela einfach geputzt und mich dabei wie selbstverständlich auch den Hinterbeinen genährt. Sie zeigte nur noch wenig Scheu und ich konnte die Beine bis zum Huf putzen.

In der Reitbahn haben wir dann die sieben Spiele sorgfältig durchgespielt.

Dann wagte ich es.
Ich zog meine Reitkappe auf und hüpfte um Rafaela herum, was sie wenig beeindruckte. Es machte ihr keine Angst, sie wich weder links noch rechts aus, so dass ich es wagte an ihren Seiten hoch zu springen. Auch das beunruhigte sie nicht , und ich legte mich jetzt zunehmend über ihren Rücken. Als ich stabil über dem Rücken lag drehte ich mich zum Kopf nahm das Bein über den Rücken und saß zum ersten Mal auf meinem Maultier.

War ich stolz.

Das ganze probierte ich von beiden Seiten mit immer dem selben Ergebnis. Dann wagte ich ganz zaghaft über alle Backen zu lächeln und mit den Waden Druck aufzubauen, und tatsächlich, sie setzte sich in Bewegung. Letztendlich sind wir eine ganze Runde im Schritt gegangen.
Heute knöpfte ich an die Erfolge von gestern an.

Nachdem ich sie wieder geputzt hatte, gingen wir in die Reitbahn und spielten die sieben Spiele. Am Anfang stand jedoch ein sehr langes Friendly Game mit dem Ziel den Zügel der Natural-Hackamore über ihre Ohren zu bekommen. Hier ist immer noch eine sensible Stelle die noch einige Zeit inanspruch nehmen wird.

Nachdem ich wieder aufgesprungen war und mich auf sie setzen konnte führte ich sie an den Sattel, ließ sie daran schnuppern und versuchte ihn auf zulegen. Dem entzog sie sich in dem sie immer weiter zurück ging.

Also führte ich sie noch Einmal an den Sattel ließ sie daran riechen. Dann hielt ich ihr das Filzpat hin und legte es ohne Probleme auf den Rücken. Also nahm ich wieder den Sattel und dieses Mal konnte ich ihn auflegen.

Auch das Durchgreifen zum Aufnehmen des Sattelgurtes war kein Problem.

Ich gurtete und spielte mit ihr abwechselnd, wobei ich sie auch über ein Cavaletto springen ließ, bis der Sattel fest war. Dann wackelte ich intensiv am Sattelhorn, so dass sich Rafaela breitbeinig, stabil hinstellte und ...
stieg in bester Parellimanier auf.

Das Ganze von beiden Seiten und dann saß ich in meinem Sattel auf Rafaela und war sehr zufrieden.

Fünf Monate habe ich sie nun, und ich habe schon jetzt jeden Tag mit ihr genossen. Mit dem Aufsteigen dieses Wochenende haben wir einen großen Schritt getan, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwartet hatte.

Jetzt werde ich aber erst mal die Bodenarbeit verfeinern und vor Allem daran arbeiten Rafaela überall anfassen zu können.

In meinem Vorgehen bleibe ich konsequent bei der Parelli-Methode, da sie immer noch die einzige ist, die mir ohne weitere Unterstützung Erfolge beschert hat.

Im September findet in Schleswig-Holstein ein Kurs mit Walter Weber-Mayr statt den ich fest einplane und auf den ich mich sehr freue.

Dienstag, 19. April 2005

Der nahezu tägliche Kontakt zahlt sich weiter aus.

Nachdem ich Rafaela nun auch satteln kann und sie es zulässt, dass ich aufsteige, musste ich aber wieder meine Aufmerksamkeit den Ohren und ihrer Kopfscheu widmen.

Immer wieder kommen ihre Ängste durch und ich muss mich den sensiblen Bereichen immer neu mit Annäherung und Rückzug zuwenden. Das gelingt auch immer besser und ich gehe immer mit einem positiven Ergebnis nach Hause.

Dank des guten Wetters haben wir reichlich Möglichkeiten unser Anlage zu nutzen.

Neben den Friendly-Game spiele ich weiter alle sieben Spiele bevor ich Rafaela sattele. Danach lasse ich sie noch springen und zirkeln bevor ich aufsteige. Das Aufsteigen gelingt mir von beiden Seiten und auch beim absteigen bleibt sie stehen.

Ich werde weiter alleine mit Rafaela arbeiten und mittels Videocoaching Hilfe von Adrian Heinen holen.

Es gibt immer neue Hinweise darauf, das Rafaela sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat bevor sie nach Deutschland kam. Jetzt wo es mir immer öfter gelingt die gesamte Hinterhand zu putzen ohne sie aufnehmen zu können, habe ich entdeckt, dass sie an beiden Fesseln der Hinterhand "Narben" hat die darauf schließen lassen, dass sie dort mit dünnen Stricken gebunden wurde oder sich in einem Draht verfangen hat. Sollte das so gewesen sein, dann werde ich zum Aufnehmen der Hinterhand weiter sehr vorsichtig sein.
Übermorgen werde ich dem Schmied die Stellen zeigen und hoff, dass ich auch bald Gelegenheit habe Anne zu konsultieren.
Mit meinem Alleingang möchte ich Rafaela Gelegenheit geben Vertrauen weiter aufzubauen und ihr Geborgenheit vermitteln, indem sie sich nur auf eine Person einstellen muss von der keine Aggression aus geht.

In Bad Reichenhall haben ja immer mindestens zwei Personen Rafaela vorbereitet- Wenn ein Bekannter nun dazu kommt wenn ich sie putze, und er versucht sich ihr körperlich zu nähern, wird sie unruhig und schreckhaft. Gehe ich dann deutlich zurück und überlasse ihm dann auch noch das Führseil, dann lässt sie eine vorsichtige Annäherung zu.

Aber das Schönste ist, dass sie kaum noch flüchtet wenn ich auf die Koppel komme, vielmehr kommt sie aktiv auf mich zu und lässt sich bereitwillig das Knotenhalfter anlegen. Und wenn ich sie dann zurück bringe bleibt sie nach dem Abnehmen des Halfters meist noch bei mir stehen.

Obwohl sie ohne Halfter auf der Weide steht, können auch meine drei Frauen Rafaela das Halfter anlegen und sie von der Weide holen.

Donnerstag kommt der Schmied, aber das werden wir schon schaukeln.

Mittwoch, 20. April 2005

Kosequent nutze ich die Spiele von Parelli. Ich bin ja auch noch ein (erfahrener) Anfänger.

Im Moment muss ich immer noch das Streicheln und Anfassen am Kopf selber verbessern und ihr Sicherheit und Vertrauen vermitteln um dann allein, ohne ihr Stress zu bereiten ein Seil über den Kopf und die Ohren zu ziehen.

Ich nutze alle Gelegenheiten um Andere Rafaela streicheln zu lassen, nachdem ich sie über die Problematik informiert habe und gehe selber zurück. Bei Spaziergängen behalte ich sie am Führseil, auf unserem Hof übergebe ich das Führseil (ca.3,5m) bei der halben Länge und halte zur Sicherheit das Seilende.

Grundsätzlich arbeitet nur einer am Tier.
Wobei der Schmied an der Vorderhand kein Problem hat.

Wenn man, wie ich, nur begrenzte Informationen hat, muss man seine Erkenntnisse durch genaue Beobachtungen machen.

Aufgrund ihrer Ängste haben immer zwei Personen sie vorbereitet ohne auf ihre Ängste einzugehen, die sie als solche auch nicht erkannt haben.
Daher ihre Scheu wenn zwei Personen sich am Kopf aufhalten.
Einer hat sie gehalten und der Zweite hat ihr ohne Rücksicht auf ihre Ängste die Trense über die Ohren gezogen, oder sie geschoren.

Die Ängste an sich rühren wohl von Misshandlungen her, die sie in Spanien erfahren hat, denn ich habe ja gesehen wie liebevoll sie von den Soldaten behandelt wurde, und wie das Interesse an ihrem Befinden und ihre Entwicklung ist. Aber im Dienstbetrieb war für eine Individualbehandlung keine Zeit.
z.B. wenn ich zu schnell die Hand oder gar den Kontaktstock hebe, zieht sie sofort panisch zurück. Also ruhige Bewegungen, und zum Putzen und Streicheln am Kopf hole ich mir mit Zug an der Schlaufe des Knotenhalfters den Kopf zur Hand. Wenn ich mit dem Putzen/Streicheln beginne, nehme ich den Zug weg, wenn sie ausweicht halte ich den Knoten fest, sehr fest, und sie erzeugt durch ihre Bewegung Druck. In dem Moment, in dem sie sich wieder Entspannt löse ich meine Griff und beginne von vorn.

Um sie an die zweite Person zu gewöhnen nähere ich mich im Bereich des Halses auf ihrer "Schokoladenseite" und streichele sie dort. Bis auf weiteres vermeide ich alle mir bekannten kritischen Stellen. Denn die jahrelangen Erfahrungen bekomme ich so schnell nicht raus, wenn überhaupt kann ich diese durch neue, bessere Erfahrungen zurück drängen, was aber auch bedeutet, das es immer zu einer Situation kommen kann, in der sie an die schlechten Erfahrungen erinnert wird und entsprechend reagiert.
Dann kommt es darauf an Ruhe zu bewahren und sensibel zu agieren. Auf keinen Fall Strafen.

Donnerstag, 21. April  2005

Es geht gut weiter.

Heute war der Schmied bei uns. Als ich mit Rafaela zu ihm kam war sie gleich unruhig. Mit Sicherheit wusste was für ein Typ da auf sie wartet.

Unser Schmied ist mit unserem Vorgehen nach Parelli vertraut und näherte sich sehr behutsam. Ich nahm etwas Abstand und er begann sie am Hals zu streicheln. Von dort glitt er mit der Hand streichelnd ihr Bein herunter. Als sie dies geschehen ließ, begann ich sie an Hals und Nasenrücken zu streicheln und der Schmied nahm den Huf auf um ihn auszuschneiden und an der Außenseite mit Zange zu kürzen und der Feile zu korrigieren. Dann setzte er den Huf sanft ab und streichelte das Bein noch einmal. Die gleiche Vorgehensweise auch an der rechten Hand, wobei sie dort zu Anfang auswich.

Die Hinterhufe haben wir nicht aufgenommen, so dass dieser Schmiedbesuch für sie ein Positives Erlebnis war. Anschließend haben wir in unserer Spielbahn noch über eine Stunde gespielt, Sprünge über Baumstämme, Rückwärtsrichten über ein Cavaletto, unter einer Stange in 140cm Höhe durch laufen.

Als ich sie dann zur Weide brachte bin ich mit ihr die 300 m im Gleichtakt gelaufen, Rafaela getrabt.

Am Wochenende werden wir uns auf den Besuch in Grabau vorbereiten und verschiedene Tests probieren.

Sonntag, 24. April 2005

Das sind die Erlebnisse die mich auch immer wieder faszinieren. Das Vertrauen, Zutrauen und Verständnis geben einem eine tolle Bestätigung für das System.

Von Kursen im L2 sind wir noch weit entfernt. Rafaela duldet mich auf ihrem Rücken, aber sie kennt keine Reithilfen. Ich muss davon ausgehen, dass sie noch nicht geritten wurde.
Ich werde das Reiten erst einmal nicht forcieren, aber das Satteln und Aufsteigen ins Spielen mit einbauen.

Ansonsten geht es immer stetig voran.

An der Hinterhand werde ich weiter meinen Weg gehen und ihr Vertrauen stärken, Annäherung und Rückzug und nur keinen Stress oder übermäßigen Druck. Sie akzeptiert mittlerweile auch die Berührungen an der Innenseite der Beine und lässt sich bis an die Hufe streicheln und putzen.

Heute habe ich Herausforderungen am Boden aus dem Partnership Programm probiert.

Es war einfach toll was schon alles mit ihr geht.
JoJo‑Game im Knien habe ich noch verschärft und mich auf den Boden gesetzt. <LINK Foto>
Die Übungen mit geschlossenen Augen spare ich mir noch auf. Leider werden wir noch einige Zeit brauchen bis wir ein akzeptables Porcupine‑Game hin bekommen.
Bei den Spielen ist dort der Schwerpunkt, denn diese Vokabel fehlt in unserem gemeinsamen Wortschatz, und das bedingt unausweichlich Missverständnisse.

Dienstag, April 26, 2005

Heute habe ich per E-Mail Unterstützung von Walter Weber-Mayr bekommen.

Er bestätigt mich in meinem Vorgehen. Nun habe ich fünf Monate gebraucht um den Weg zu finden, den er mir auf meine Anfrage sofort aufzeigt.
So ist das mit dem Savvy.

Heute habe ich die Herausforderungen wieder aufgenommen und Friendly-Game mit einem Sack und mit einem Regenschirm gemacht. Den Schirm habe ich immer wieder aufgespannt und dann Rafaela damit gestreichelt,

Ø      erst am Hals,

Ø      dann an den Seiten und

Ø      zum Schluss am Kopf von der Nase bis über die Augen.

Mit einer Mülltonne haben wir Squeeze-Game und Springen über die liegende Tonne gemacht, und ich habe die Tonne hinter mir durch die Bahn gezogen und Rafaela dabei geführt. Am Ende hatte ich die Tonne zwischen Rafaela und mir, und sie folgte am losen Leadrope.

Dienstag, 03. Mai 2005

Leider gibt es einen kleinen Rückschlag:

Nach einem Wochenende an dem wir mit viel Spaß die Herausforderungen gespielt haben und einem tollen vier Stunden langen, entspannten Spaziergang mit Herausforderungen im Gelände,
lahmt Rafaela seit gestern.
Der Tierarzt hat sie Untersucht und eine kleine Verletzung an der Innenseite des rechten Vorderbeins festgestellt. Die damit verbundenen Schwellungen hat er durch Tasten erkannt, mit bloßem Auge sind sie kaum erkennbar.
Daher werde ich zu meinem großen Bedauern mit Rafaela in Grabau nicht starten können. Dafür trete ich mit Cuddel an, dem ich mein Savvy mit verdanke.

Es gibt aber auch Erfreuliches.

Manche meinen ich tue zu lang mit Rafaelas Hinterhand rum. aber wer sie mit ihren Reaktionen erlebt hat, kann mich gut verstehen.

Heute aber war es soweit:

Ich habe die Hufe beider Hinterläufe aufgenommen, jawohl.
Es war ein zaghafter Anfang, aber die Höhe von ca. 20 cm ohne Ausweichen oder Treten haben mich sehr gefreut.
Außerdem funktionierte das erstemal das Porcupine Game mit Wiederholung. Daran werde wir ab Freitag weiter arbeiten.
Der Fortschritt hat seine Ursache wohl in ihrer Rosse. Auch beim letzten Mal machten wir in der Zeit gute, bleibende Fortschritte.
Verstehe einer die Frauen, ich gebe mir weiter Mühe.

Mittwoch, 04. Mai 2005

Der TA hat wohl alles richtig erkannt. Heute war sie auf der Weide recht umtriebig, so dass ich die Hofnung hatte sie vielleicht doch mitnehmen zu können, aber ein kleiner Test im Trab zeigte, dass sie noch lahmt. Deutlich weniger. Die Schonung hat sie verdient.
Auf der Weide blieb sie ohne Halfter und Seil bei mir, ließ sich auch an den Ohren streicheln und ich konnte beide Vorderbeine abtasten und abstreichen, ohne dass sie sich ängstlich zeigte.

Montag, 23. Mai 2005

Bei uns war seit Himmelfahrt nicht viel los.
Pfingsten war ich in Süddeutschland unterwegs und letztes Wochenende habe ich unsere Tochter zu einem "Lehrgang" begleitet. Ich habe natürlich ein wenig den Anschluss verloren, habe aber bei den wenigen Gelegenheiten gemerkt, dass es nicht so gravierend ist. Besonders am Kopf hat es keine Rückschritte gegeben.
In meiner Abwesenheit hat unsere Tochter Svantje mit Rafaela gespielt und mit Karin das Reiten geübt. Dabei ließ sie sich von Svantje mit ein wenig Annäherung und Rückzug satteln. Aufsteigen ist dann kein Problem.
Beim ersten Mal haben Karin und Svantje das Abteilungsreiten probiert, wobei Karin mit Cuddel vorausreiten wollte. Das Hinterhergehen war aber nicht Rafaelas Ding. Auch müssen alle Hilfen mit ihr erarbeitet werden.
Beim zweiten Mal hat Karin Rafaela am Leadrope geführt. Dazu hat Svantje die Hilfen für die jeweilige Aktion angewendet und Karin hat praktisch vom Boden aus die Aktion nach kurzem Warten ausgeführt.
Nachdem sie das Anreiten zuerst am Seil geübt haben, konnte sie es am Ende auch ohne Seil durchführen. Insgesamt haben sie nicht sehr viel Zeit aufgewendet, da wir mich als die Bezugsperson im Fokus von Rafaela behalten wollen.
Diese Übungen werde ich jetzt mit Karin fortführen.

Donnerstag, 26. Mai 2005

Dienstag und heute habe ich wieder mit Rafaela gespielt.
Friendly-Game und Gewöhnen an den Stick sind eine Herausforderung und die Hinterhand mit allen Fassetten vom Anfassen bis Aufheben die andere.
Es gelingt mir immer besser Rafaela mit dem Stick zu berühren und zu streicheln, z.B. von einer Schulter zur anderen mit hägendem Stick die Seite entlang, um die Kruppe und auf der anderen Seite nach vorne.
Auch an der Hinterhand mache ich Fortschritte.
Heute gelang es mir zweimal den linken Hinterhuf aufzunehmen. Beim zweiten Mal stand sie auf der Palette.

Mittwoch, 01. Juni 2005

Es war für mich eine große Hilfe, Anne als Beobachter von außen zu haben. Ihr Hinweis auf Rafaelas verändertes Verhalten war der entscheidende Hinweis.
Die Technik, die ich anschließend angewendet habe ist die gleiche, die ich auch an den Ohren anwende.
Um Rafaela an den Ohren zu streicheln hole ich den Kopf zur Hand.
So habe ich es dann auch mit dem Sattel gemacht.
Mit dem Sattel (17kg) immer rückwärts und Rafaela darauf zu laufen lassen. Dabei immer mehr das Tempo erhöht, so dass sie beim Stoppen immer näher an den Sattel kam.
Dann habe ich wieder versucht mit dem Sattel auf sie zuzugehen.. Als sie auswich war aber klar, dass sie keine Angst hat und so bin ich mit starkem Schritt auf sie zugegangen, so dass sie ein paar Schritte seitwärts auswich und dann stehen blieb.
Darauf hin konnte ich den Sattel das erste Mal auflegen.
Die Prozedur wiederholte ich noch zweimal und beim vierten Mal sattelte ich mit Sattelpad und spielte mit ihr noch eine gute halbe Stunde, so dass sie sich an den Sattel gewöhnen konnte.
Leider bin ich die Woche nicht zu Hause um weiter zu arbeiten, aber am kommenden Wochenende werde ich daran anknüpfen und werde dann auch aufsteigen und mit Hilfe meiner Frau am Reiten weiter arbeiten. 

Dienstag, 07. Juni 2005

Wir sind am Wochenende nicht geritten, da uns das Wetter am Samstag sehr zugesetzt hat und ich lieber an Rafaelas Problemzonen arbeiten wollte.

Nach dem sie nicht mehr in der Rosse ist, ist sie auch wieder empfindlicher an der Hinterhand. Aber nach der Erfahrung mit Annes Hilfe versuche ich genauer zu unterscheiden ob sie aus Angst ausweicht oder aus Unlust.
Auch auf ihr Schweifschlagen reagiere ich kreativer.

Darüber hinaus gehe ich bei den Spielen abwechlungsreicher vor und mache insgesamt weniger über die Zeit.
Dafür mache ich zwischen den einzelnen Anforderungen längere Pausen mit einem sehr intensiven, aber ruhigen Friendly-Game. Dann umarme ich sie am Kopf oder Hals und streichele sie sehr innig von beiden Seiten. Diese große Nähe kann sie sehr gut ertragen und lässt sich auch ohne Probleme in der ganzen Region der Ohren streicheln.

Beim Putzen zeigte sie sich Berührungen an der Kruppe und den Hinterbeinen gegenüber unwillig. Sie begann mit dem Schweif zu schlagen.
Statt auszuweichen habe ich das ertragen und den Schweif mit der Hand aufgefangen und durch die Hand gleiten lassen. Das habe ich dann erweitert und habe immer wenn sie zum Schweifschlagen ansetzte begonnen den Schweif zu bürsten, aber nicht so als Belohnung sondern als notwendige Prozedur. Ein toller Erfolg, schon bald ließ sie das Schweifschlagen nach. Auf diesem Weg habe ich auch das Berühren der Hinterbeine erarbeitet.

Zur Abwechslung habe ich mit ihr verschiedene Spiele gespielt, wobei Circling über unserere diversen Hindernisse eine echte Entspannung ist.

Als besondere Herausforderung haben wir am Sonntag verladen. Die vielen verschiedenen Squeeze-Games zeigen Wirkung und es war ohne Probleme auch aus einer Distanz von zwei Metern möglich sie in den Anhänger zu schicken.
Also etwas Neues: Rückwärts in den Anhänger.
Zuerst Pocuoine rückwärts, und sie wich nicht aus sondern ging ruhig und kooperativ die Rampe hoch und in den Anhänger , bis sie die Bruststange berührte. Eine Pause mit intensiver Umarmung.
Dann Jo-Jo: Schwiegermutterblick, erhobene Hand, Fingerwackeln und sofort mit Komfort belohnen, denn sie marschierte schon in Richtung Anhänger. Neuer Ansatz und ohne Zögern ging sie auch dieses Mal rein.

Nach diesen Erfolgen spielten wir noch ein wenig, und nach ihrer Ration Müsli mit Mineralfutter durfte sie auf die Weide.

Montag, 13. Juni 2005

Seit heute bin ich für zwei Wochen auf einem Lehrgang in Mannheim und muss daher auf Rafaela verzichten.
Deshalb habe ich auch nichts mehr vorangetrieben, sondern ich habe mich letzte Woche darauf konzentriert Erreichtes zu vertiefen.
Besonders das FG an der Hinterhand habe ich in die vielen Spiele in unserer Spielbahn einbezogen. Immer wenn ein Spiel gut gekappt hat habe ich Rafaela umarmt und so aus der Nähe die gegenüberliegende Seite gestreichelt. Sie zeigt am Kopf nahezu keine Panik oder Opposition.
Dann streichele ich die Hinterhand von der Kruppe abwärts und umfasse die Beine mit Daumen und Zeigefinger und streichele so bis in die Fesselbeuge.
Am Samstag habe ich noch einmal einen ausgedehnten Spaziergang und Marsch in unser Ausreitgelände unternommen. An einer Schutzhütte mit ca. 1 m hohen Wänden und knapp 1 m breitem Eingang habe ich Rafaela mehrfach rückwärts rein geschickt, erst mit PG und dann mit YG. Der Eingang war so eng, dass die Wände fast ihren Bauch berührten.
Das Vertrauen ist also da und daran werde ich die Arbeit an der Hinterhand ausrichten. Der Erfolg liegt einfach in der Feinheit der Annäherung und der Bestimmtheit etwas zu fordern und dies auch durchzusetzen. Dafür werde ich mit meinen Kenntnissen wohl noch meine Zeit brauchen, aber sie erscheint mir überschaubar.
Bis Ende des Monats wird es an dieser Stelle nichts Neues geben.

Mittwoch, 29. Juni 2005

Nach zwei Wochen in der Fremde habe ich vier tolle Tage mit Rafaela gehabt.
Die Trennung hat sich nicht negativ ausgewirkt und sie ist wieder rossig gewesen. Die Situation habe ich gleich genutzt um mich der Hinterhand zu nähern. Am Samstag probierte ich etwas Neues. Nachdem sich Rafaela die Hinterbeine und Hufe streicheln ließ, ich die Hufe wegen der Rossigkeit nicht aufnehmen konnte ohne dass sich das Maultier mit seinem ganzen Hinterleib auf mir abstützt, nutzte ich ein zweites Leadrope um die Hinterhand hoch zu heben. Dazu legte ich das Seil doppelt um das Hinterbein und streichelte das Bein mit dem Seil durch hin- und herziehen. Dabei brachte ich das Seil in die Fesselbeuge. Nun machte ich zunehmend Druck entsprechend den vier Phasen bis sie das Bein hob und ich den Huf über ca. 30 Sek. in der Luft halten konnte. Das wiederholte ich mehrmals auf beiden Seiten und spielte dann noch auf unserer Spielbahn die Sieben Spiele.

Am Sonntag machten wir einen sehr ausgedehnten Spaziergang von 3,5 Stunden. Dabei kamen wir an einer steilen, engen Steintreppe vorbei. Nachdem Rafaela die Treppe beschnuppert hatte und die Treppe einen "Huftest" bestanden hatte, folgte mir Rafaela die Treppe hinauf.
Am Montag dann putzte ich Rafaela und sattelte sie, ohne dass sie Schwierigkeiten machte. Danach spielte ich mit ihr ausführlich die Sieben Spiele. Nach ca. einer Stunde dann bin ich aufgestiegen und habe mit der Unterstützung meiner Tochter Svantje mit dem Reiten begonnen. Anreiten im Schritt und und Passagierreiten. Anhalten, laterale Biegung und Anreiten usw.
Nach einer halben Stunde bekam Rafaela ihr Müsli mit Mineralfutter.

Gestern, Dienstag, war wieder Bodenarbeit mit einer neuen Herausforderung angesagt.
Aus einer Plane und Stangen haben wir einen "Wassergraben" gebaut.
Das erste Highlight gab es beim Putzen. An der linken Hinterhand drückte ich das Kapalgelenk, Rafaela entlastete den Huf und ich konnte ihn aufnehmen und auch halten. Mit dem Hufkratzer war es mir darüber hinaus möglich den Huf zu säubern. Das war schon mal einen Sekt wert.
Dann spielte ich mit ihr die Sieben Spiele.
Das Squeeze-Game machte ich am Wassergraben. Nach einer anfänglichen Skepsis sprang Rafaela mit einem Sprung aus dem Stand über den 1m breiten Graben. Das Gleiche in die Gegenrichtung. Dann führte ich sie in einem Bogen an die Schmalseite um sie in der Längsrichtung durch den Graben zu führen was auch zunehmend besser gelang. Dann führte ich sie quer über den Graben und als auch das funktionierte, schickte ich sie auf den Circle. Im Schritt ging sie durch den Graben wenn ich sie gehen ließ, gab ich aber kurz vor dem Graben einen Impuls durch Heben des Seil und Zeigen über den Graben dann sprang sie rüber. Dies w ar in beiden Richtungen wiederholbar.
Nach diesen Erfolgen schickte ich Rafaela mittels des Yoyo-Game rückwärts und vorwärts über den Graben.
Es ist für mich einfach toll zu erleben wie sie bereitwillig alles mitmacht und mir so ihr Vertrauen zeigt.
Seit ich mir mit allen Aktionen mehr Zeit nehme und intensiv alle Erfolge mit einem ausgedehnten Friendly-Game belohne sind auch die Fortschritte besser. So habe ich gestern ganz selbstverständlich die Stirn und ihre Ohren gestreichelt und dabei auch zwischen den Ohren gekrault was in der Form sonst nie möglich war. Diesmal genoss sie es sichtlich und war völlig entspant.

Heute dann kam der Schmied. Die Vorderhufe bedurften einer kleinen Korrektur. Es war dem Schmied nicht möglich am Vorderbein runter zu streichen. Er war sehr behutsam, aber man merkte, dass sie am Geruch erkannte, dass dort eine Person kommt, die ihr unheimlich ist. Der Schmied ging zur Seite und ich strich mit der Hand am Bein herunter bis zum Huf, drückte anschließend die Kastanie und Rafaela gab mir den Huf. Diesen konnte ich dann dem Schmied übergeben und er führte die notwendige Korrektur mit Zange und Feile aus. Die gleiche Vorgehensweise an der rechten Vorderhand. Jetzt ist deutlich Licht am Ende des Tunnels und ich werde mich vermehrt dem Reiten zuwenden. 

Samstag, 02. Juli 2005

Acht Monate habe ich nun mit Rafaela gespielt.

Heute der große Durchbruch.

Nachdem ihre Rosse vorbei ist war sie gestern wieder sehr empfindlich was Berührungen an der Himterhand angeht. Ich habe mich aber nicht beirren lassen und mit Erfolg an dem Erreichten der letzten Woche angeknüpft.
Gestern hatte ich mich auf Friendly-Game an der Hinterhand konzentriert ohne an das Aufnehmen der Hinterhand zu gehen und habe so erreicht, dass sie das Berühren bis an den Huf akzeptiert.
Daran konnte ich heute anschließen. Wieder Friendly-Game an der Hinterhand und immer wieder das Umfassen des Hufes und des Beines. Dabei verstärkte ich zunehmend den Griff. Nachdem sie dies entspannt über sich ergehen ließ, wagte ich mit der Hand die Fessel zu umfassen und versuchte den Huf anzuheben. Phase 1-4 und warten bis sie den Huf entspannt, dann den Druck nachlassen und Streicheln des Beines mit beiden Händen von oben bis unten. Dann wieder Griff um die Fessel und wieder anheben in den vier Phasen.
Wenn Rafaela sich mit ihrem Gewicht auf mich legte spielte ich unverzüglich das Driving- Game und schickte die Hinterhand von mir weg, hielt dabei den Druck zum Weichen aufrecht und ließ die Hinterhand über 180° weichen. Dann blieb ich stehen, lächelte und begann die Hinterhand von der Kruppe abwärts zu streicheln. Das Schlagen des Schweifes ertrug ich oder umfasste die Schweifrübe und strich dann an dem Schweif runter um sofort wieder an das Bein zu gehen.
An der Fessel streichelte ich und umfasste sie wieder und begann den Huf anzuheben.

Es hat geklappt. Am Ende konnte ich beide Hinterhufe kontrolliert aufnehmen.

Anschließend sattelte ich Rafaela und ging zu Karin und Svantje in die Reitbahn. Dort übte ich das Anreiten und konnte Rafaela auch in den Trab bringen. Dazu bildeten wir drei eine Abteilung, die ich aber nicht lange nutzen musste.


Nach dem Reiten verwöhnte ich Rafaele durch entspanntes Friendly-Game und nahm immer wieder alle vier Hufe auf. Wenn ich einen Huf in der Hand hatte, streichelte ich mit der anderen Hand ausgiebig und sanft das Bein. Nach dem Absetzen streichelte ich dann das Bein mit beiden Händen. Egal wie lang ich die Hufe hoch hielt, es gab keinen Oppositionsreflex.

Für dies alles hatte ich mir heute über vier Stunden Zeit genommen.
Zeit und Geduld sind für mich wesentliche Elemente geworden.
Die Methode und damit die Kommunikation sind aber maßgeblich durch das Savvy-Sythem von Parelli geprägt.
Nahezu allein und ohne unmittelbare professionelle Hilfe habe ich mir den jetzigen Zustand mit Rafaela auf der Grundlage der Sieben Spiele erarbeitet.
Ihren Verdienst daran haben aber auch Anne, Karin und Svantje, die mir mit ihren Beobachungen wertvolle Hinweise gegeben haben, welche mich in die Lage versetzten mein Vorgehen zu überprüfen und anzupassen.

Es ist noch ein langer Weg, und es macht so viel Freude ihn zu gehen, aber ich werde nicht mehr jeden kleinen Schritt hier dokumentieren.
Morgen werde ich mit Rafaela unseren bisher längsten Spaziergang unternehmen, ca. 4-5 Stunden, was wohl mehr an meiner Ausdauer zehrt als an Rafaelas.

Montag, 04. Juli 2005

Das Nutzen des Reflexes wird der nächste Schritt. Erstmal bin ich über das Vertrauen gegangen sich anfassen zu lassen. Ich hebe auch nicht selber an sondern mache Druck, den ich weg nehme wenn Rafaela den Huf anhebt.
Das mit dem Reflex habe ich auch probiert, aber sie zeigte keine Reaktion, wobei ich auch nicht zwei Tage gewartet habe.
Deshalb habe ich wahrscheinlich acht Monate gebraucht. Aber ich habe es nahezu alleine gelöst .

Mittwoch, 06. Juli 2005

Kaum geschrieben, schon geschehen.
Ob Kastanie oder Sprunggelenk, Rafaela gibt Huf.

Montag, 01. August 2005

Unser Urlaub ist vorbei und er hatte keine negativen Auswirkungen auf Rafaelas Vertrauen zu mir. Nach wie vor gibt sie zu jeder Zeit an jedem Ort bereitwillig alle Hufe.
Heute hatte ich den Schmied geholt, da es erforderlich war die Hufe auszuschneiden.
An der Vorderhand gab sie ihm bereitwillig die Hufe, an der Hinterhand nahm ich zuerst den linken Huf, dann begann der Schmied mit dem Ausschneiden und übernahm den Huf um dann allein mit der Arbeit fortzufahren. Die rechte Hinterhand nahm ich von links, der Schmied trat von rechts an Rafaela heran und begann mit dem Ausschneiden und übernahm den Huf auch selber. Nach dem Absetzen der Hufe streichelten wir immer noch einmal das jeweilige Bein und am Ende gab ihr der Schmied noch ein Leckerli was ich ihr durch den Belohnungston erlaubte.
Mit der ersten Akzeptanz des Schmieds haben wir wieder einen großen Schritt gemacht. Ich glaube der Hufbehandlung im Herbst können wir getrost entgegensehen und werden keine Sedierung brauchen.

Donnerstag, 04. August 2005

Ich war drei Tage in München. Meine Frau und meine Töchter haben jeden Tag Rafaela versorgt und konnten auch die Hufe aufnehmen. Ich freue mich schon auf morgen und das Wochenende auch wenn die Wetterprognosen nicht sehr rosig sind.

Dienstag, 23. August 2005

Rafaela und ich waren fünf Tage auf Tour.
In Gütersloh war am vergangenen Wochenende das Treffen der Esel- und Mulifreunde.
Wir sind schon am Donnerstag angereist um uns in Ruhe einrichten zu können.
Eine nette Truppe aus Frankfurt wurde unsere "Nachbarn". Sie boten mir gleich an Rafaela zu ihren fünf Eseln auf den Paddock zu stellen und machten diesen gleich noch ein wenig größer.
Rafaela und die Esel kamen toll zurecht.
Im Verlauf des Treffens nahm ich mit Rafaela an zwei Bewertungen teil und nutzte die Gelegenheit sie wiegen zu lassen: 440 kg

Die Bewertungen waren ein Hindernisparcours und eine Zuchtwertprüfung.
Der Hindernisparcours:
1. vier Trabstangen,
2. Slalom,
3. Anhängerverladen,
4. "Wassergraben" (blaue Plane),
5. Überlegen eines Ponchos über das Maultier, Aufnehmen eines aufgespannten Regenschirm und so eine Strecke von ca. 10 m das Tier führen, Ablegen der Sachen,
6. ein Schubkarre mit einem Becher Wasser die gleiche Strecke zurück,
7. ein großes Tor mit doppeltem Flaterbändervorhang,
8. vorwärts durchs Stangen L und durch dieses Rückwärtsrichten,
9. Wippe
10. Aufnehmen eines Hufes im Stangenquadrat und Auskratzen am freistehenden Tier.
Bis auf eine Aufgabe hatten wir auch kein Problem, und soweit wie ich es beobachtet habe war Rafaela die einzige die das Stangen L vollständig rückwärts durchlaufen ist und das ohne Körperkontakt nur über den Fingerzeig am Leadrope.

Aber die Wippe war ihr nicht geheuer. Am Freitag hatten wir schon daran geübt aber Rafaele legte ihre Scheu davor nicht ab. Am Samstag morgen probierte ich es rückwärts, was mir mit ein wenig Geduld gelang. Dafür ließ man mir in der Bewertung keine Zeit. In der Mittags pause probierte ich es noch einmal und brauchte dabei eine gute halbe Stunde. Mir war jedoch nicht aufgefallen wieviel Zuschauer ich bekommen hatte, die sehr gespannt mein Bemühen Rafaela rückwärts über die Wippe zu richten beobachteten und Beifall spendeten, als Rafaela rückwärts in einem Zug die gesamte Wippe bewältigte.
Ihr Vertrauen zu mir ist schon eine Freude.

Die zweite Bewertung war die "Zuchtwertprüfung", in der die Tiere für die Zucht bzw. als Zuchtprodukt bewertet werden.
Dabei bekam sie die zweitbeste Bewertung der gesamten Zuchtwertprüfung, 3 Punkte hinter einer weiteren, sehr schönen Mulistute.

Unsere "Nachbarin" bat mich dann am Sonntag die Sieben Spiele mit einem ihrer Esel zu spielen, der hin und wieder dazu neigt auszutreten.
Ich erklärte was ich warum tue, die vier Phasen und spielte so bis zum Circling Game. Nach gut 10 Minuten nahm ich dann seine Hinterbeine auf und er stand entspannt. Anfangs musste man dem kleinen Kerl schon deutlich machen dass er aufmerksam sein müsse, aber er sprach gut auf die Spiele an und zeigte den gewünschten Respekt.

Nächtes Jahr werde ich bei der "Nachbarin" meine Fahrausbildung machen.

Dienstag, 18. April 2006

Nach einer langen Pause im Reiten bin ich seit drei Wochen wieder dabei mit Rafaela zu Reiten. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass sie mit meinem Gewicht immer besser zurecht kommt. Sie geht weich los und ich kann sie auch gezielt antraben. Die Aussetzer/Verzögerungen vom letzten Jahr, Walter erläuterte es als Balanceproblem, sind nicht mehr da.
Auch die Richtungswechsel in der Bahn klappen schon recht gut, wobei sie noch einer sehr deutlichen Hilfengebung bedürfen. Am Geradeaus fehlt es noch, was ich in erster Linie meinem noch unruhigen Sitz zuschreibe.
Hier muss ich einfach Reiten, Reiten und Reiten.
Da ich Rafaela mit lateraler Biegung gut anhalten kann und sie weich den Kopf gibt, habe ich es gestern gewagt in Begleitung meiner Frau auf ihrem Holsteiner einen Ausritt zu machen. Wir waren ca. 2 Stunden unterwegs. Davon bin ich 1,5 Stunden geritten.
Auf den gepflasterten Wegen im Ort führe ich Rafaela, um ihre Hufe zu schonen, und im Gelände habe ich sie nach 50 Minuten ca. 5-10 Minuten geführt. Zum Ende kam es zu einer Situation, dass beide Tiere nicht weiter wollten, Cuddel sich plötzlich umdrehte und mit einigen Galoppsprüngen an Rafaela und mir vorbei stürmte.
Rafaela blieb unter mit stehen und wendete sich nur so weit, dass sie Cuddel sehen konnte, der auch nach wenigen Metern anhielt. Daraufhin saß ich ab und führte Rafaela ca. 50 Meter und Karin und Cuddel folgten uns. So sehr wir uns auch bemühten eine Ursache zu erkennen, konnten wir sie nicht ergründen.
Eine Gruppe von Enduro-Fahrern, welche sich vorbildlich verhielten und ihre Maschinen auf Schrittgeschwindigkeit bremsten um mit niedriger Drehzahl weiter zu fahren, oder Autos die uns auf den Wirtschaftswegen entgegenkamen und überholten, ja sogar ein Traktor mit "bedrohlich" gehobenem Frontlader machten keine Probleme.
Nach dem Ereignis konnte ich aufsitzen und Rafaela hielt vorbildlich still, so dass wir unseren Ritt fortsetzen konnten.

Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck keine Kontrolle zu haben, vielmehr fühlte ich mich mit Rafaela sicher. Nach wie vor reite ich Rafaela gebisslos und nutze dazu die Natural Hackamore von Parelli. Mit dem fast vier Meter langen Führseil daran hätte ich sie bei einem Gefühl der Unsicherheit jederzeit auch nach Hause führen können.

Mit diesem Abschluss des Osterwochenendes freue ich mich sehr auf den Reitkurs mit Walter in Müden.

Sonntag, 30. April 2006

Eine erfolgreiche Woche liegt hinter uns.
Am Dienstag kam ich später als meine Familie auf den Hof. Die hatten sich mit allerlei Spielsachen in unserer Anlage breit gemacht und Gelassenheitsspiele angefangen.
Im Roundpen lagen zwei Bälle, der Wasserball im Hufschlag. Ich nutzte ihn und führte Rafaela entlang dem Hufschlag zum Ball. Immer wenn wir in seine Nähe kamen und sie zögerte, stieß ich ein wenig weiter und ging wieder mit ihr zum Ball. Nach einigen Versuchen ging sie bis an den Ball und stieß ihn auch selber vorwärts. Zum Schluss kickte sie ihn gezielt vor sich her und wir konnten das Ganze auch in der Gegenrichtung machen.

Am Mittwoch kam der Schmied und er konnte ohne meine Unterstützung Rafaelas Hufe aufnehmen und bearbeiten.

Am Samstag haben wir erst einen Spaziergang unternommen und anschließend nach einer sehr langen Winterpause das Verladen auf den Anhänger geübt. Das war etwas zeitaufwendig und wird eine neue Hauptaufgabe neben dem Reiten.

Und heute habe ich wieder einen Ausritt in Begleitung meiner Frau unternommen. Es wurden 2,5 Reitstunden, unterbrochen von einer 15minütigen Führpause, mit vielen Trabstrecken.

Alle Aktivitäten wurden begleitet von Spielen zum Erlangen ihres Vertrauen beim Annähern an ihre Ohren mit einem Seil oder schlimmer mit einer Zügelschlaufe.
Durch Vermeidung von Druck und Panik ist es mir endlich gelungen, die Zügelschlaufe über ihren Kopf zu heben. Man kann deutlich merken, dass sie aus der Position neben dem Kopf/Hals rau angefasst wurde und sie dieser Position gegenüber sehr misstrauisch ist, wobei es rechts schlimmer ist als links.
Immer wenn ich mit Halfter und Seil am Kopf gespielt habe und sie Anstalten machte auszuweichen, bin ich mitgegangen um keinen Zug aukommen zu lassen. Wenn sie stehen blieb nahm ich das Halfter/Seil ein wenig zurück und streichelte sie. So habe ich mich von allen möglichen Stellen den Ohren genähert. Dass es heute das erste Mal recht zügig geklappt hat ist für mich und Rafaela ein grosser Erfolg.
Ich selber muss nur darauf achten auch kleine Erfolge gebührend zu honorieren.