Ich kam über PNH zum Umgang mit Pferden
nachdem meine drei Frauen mit Reiten angefangen hatten. Die Erfahrungen, die ich
damit machte, ermutigten mich mir ein Maultier zuzulegen.
Für mich ist das PNH System eine große
Hilfe, und die Erkenntnisse der Verhaltensforschung, die ihm zugrunde liegen,
sind aktueller Stand der Wissenschaft und sind damit auch reproduzierbar. Man
muss keine Tricks üben sondern lernt Kommunikation mit dem Tier und die
Beachtung seiner natürlichen Bedürfnisse.
Heute lernte ich Rafaela kennen.
In Erwartung meiner Ankunft stand sie im Stall. Der Verantwortliche
für Rafaela ging mit mir zu ihr. Um sie am Halsriemen nehmen zu können näherte
er sich ihr mit einem Stück Brot in der ausgestreckten Hand.
Nach dem er sie am Halsriemen nehmen konnte zog er ihr mit
einiger Mühe das Halfter auf und führte sie nach draußen.
Dort konnte ich sie übernehmen. Als erstes befestigte ich mein
Leadrope und nahm das Anbindeseil ab.
Dann begann ich mich ihr zu nähren und sie am Hals zu
streicheln.
Ich probierte sie dann mit dem Carrot-Stick zu streicheln, wobei
ihre empfindlichen Stellen gut zu erkennen waren, sie war dort noch unruhiger
als sie ohnehin war.
Sie schlug ständig mit dem Schweif.
Ich versuchte alle sieben Spiele, und die Reaktionen von Rafaela
waren ermutigend, so dass ich mich entschloss das Wagnis einzugehen.
Rafaela durfte dann zu den anderen Tieren auf den Paddock.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, gingen wir zum Paddock
um Rafaela zu verladen.
Zu zweit gingen sie zu Rafaela, jeder mit einem Stück Brot. Zu
einem würde sie sich mit der Hinterhand drehen, so dass der andere sie am
Halfter nehmen konnte.
Sie bekam mein Halfter, und ich konnte mit dem Verladen
beginnen.
Dazu ging ich mit ihr bis zum Anhänger. Nachdem sie nicht mehr
weiter ging, stellte ich mich in den Anhänger und begann sie durch langsames Erhöhen
des Zuges am Seil sie zu mir zu holen.
Das ging auch bis zur Klappe. Nun dauerte es über 30 Minuten,
bis Rafaela auf der Klappe stand, mit dem Kopf im Anhänger.
Nun wollte man mich unterstützen und ging um als Hilfsmittel ein
Brett und einen Besen zu holen.
Diese Zeit nutzte ich um den Druck durch kräftigen Zug am Seil
stark zu erhöhen, und sie gab dem Druck nach, was ich sofort durch loslassen
belohnte. Beim nächsten Versuch folgte sie mir bis zurBruststange in den
Anhänger.
Jetzt traute sich niemand die Sperrstange hinter Rafaela zu
schließen, da sie ja austreten könnte.
Es war deutlich zu spüren wie viel Respekt man vor Rafaela
hatte, aber auch dass sie beliebt war und einige nicht damit einverstanden
waren, dass sie weggegeben wurde.
Der Transport war dann weniger spektakulär als befürchtet und
dank der Unterstützung von Jenny Wiegele <LINK Natural-Animal>,
bei der wir Zwischenstation machten, keine Überforderung.
Ich bin begeistert !!
Gestern war bei uns ein sch... Wetter. Als wir unsere Tiere von
der Weide geholt haben konnte ich Rafaela nicht am Halfter erreichen. Meine
Frau und meine Tochter hatten ihren Pferden das Halfter schon angelegt und das
Leadrope eingehängt als ich nur 20cm vom Halfter dieses nicht erreichen konnte,
da Rafaela in ihrer Angst sich abwendete. Ich öffnete das Weidetor nach innen,
so dass ein Durchgang blieb und Karin und MI führten ihre Pferde
problemlos durch. Rafaela, anhänglich wie sie ist, hinter her. Auf meiner Höhe
konnte ich problemlos ihr Halfter nehmen, das Führseil befestigen und mit ihr
die Weide verlassen. Wir begannen unsere Tiere zu putzen und Friendly-Game zu
spielen als die nächste schwarze Wolke ihr Unheil ankündigte. Wir ließen es bei
den positiven Erlebnissen und brachten die Tiere zurück auf die Weide, wo wir
sie dann noch fütterten.
Heute war Horsemanwetter, sonnig, weiß-blauer Himmel und ein
leichtes Lüftchen.
Als wir die Tiere von der Weide holten erreichte ich Rafaela
ohne Möhren und Tricksen, konnte sie am Halfter nehmen und das Führseil
einhacken. Vor dem Stall putzte ich sie was gleichzeitig auch Friendly Game
ist. Den Anfang macht der Halfterwechsel, der aber kein Problem darstellt.
Nach wie vor ist sie sehr ängstlich und das wird sich so schnell
auch nicht ändern. Ich muss jedes mal mit Annäherung und Rückzug, mit Geduld
und viel Feingefühl den Weg an ihre Ohren neu erarbeiten.
Es geht jedes
Mal besser, auch wenn ich den Erfolg in "Sekunden" messe.
Es geht jedes
Mal besser, aber ich fange immer von vorne, nicht null, an.
Nachdem ich sie geputzt habe, sind wir zwei Stunden durch die
Heide <LINK Ausreitgelände> marschiert.
Mein Schritt war dabei manchmal so schnell, das Rafaela traben musste um die
Führposition zu halten. Dieser Marsch ist in Wirklichkeit das ausrollen der
Reitbahn in de Natur und das Spielen der sieben Spiele. Jede Situation prüfe
und nutze ich um mit ihr eines der sieben Spiele zu spielen. Dabei sind das
Friendly Game und das Squeeze Game die wichtigsten da sie sich am
eindringlichsten auf das Vertrauensverhältnis von ihr zu mir auswirken und auch
am deutlichsten die Fortschritte zeigen. Eisenbahnübergang, vorbeifahrende
Autos, Gartengeräte die plötzlich hinter Hecken oder Zäunen in Betrieb genommen
werden und ... Pfützen.
Nach unserer Rückkehr stellte ich sie ins grasbewachsene
Roundpan.
Da war noch was; Fressen am Seil nur mit meiner Erlaubnis. Das
klappt!! Anfangs am Knoten rucken bis der Bullsnap/Boldsnap anklopft, jetzt
Hand heben und ... ach ja ‑ Effekt. Fingerzeig in Schüssel oder
Gras und Fressen ist erlaubt.
Nach einer Stunde im Roundpan ging ich zu ihr. Sie ließ meine
ruhige, langsame Annäherung zu und ich konnte das Halfter fassen und das
Führseil einhacken, Halfter öffnen und von der Nase nehmen um es um den Hals
wieder zu schließen. Anschließend ein Stallhalfter anlegen das man wie das
Knotenhalfter über den Nacken zum Verschluss führt. Seil umhängen und Marsch
zur Weide. Alles ohne Stress und ohne bei ihr eine Panik auszulösen.
Da liegt der Hase im Pfeffer. Hier ist der Ansatz um durch
Vertrauen ihre Abwehrreaktionen zu reduzieren und letztendlich auszuschalten.
Adrian Heinen habe ich von meinem Vorgehen ähnlich ausführlich
geschrieben, nachdem er mich diese Woche, vier Wochen nach meiner Anfrage, vor
dem Abenteuer Maultier gewarnt hat und mir den Rat gab das Geld besser in die
Erlangung von mehr Savvy zu investieren.
Er antwortete:
"Ich habe mit
Vergnügen Deinen Bericht gelesen und kann Dir nur ein großes Kompliment
aussprechen für das was du da gemacht hast. Ich glaube das wird was. Weiter
so."
Das hat mich sehr gefreut.
Es stimmt, die Zeit für das Tier steht im Fordergrund. Ich freue
mich, das dort auch noch jemand ist der sich der gleichen Methode bedient, denn
die Fragen und Schwierigkeiten kommen bestimmt.
Diese sieben Spiele sind Spiele wie sie die Pferde untereinander
spielen, und wer sich zu erst bewegt hat verloren.
Die vier Phasen sind auch dem Umgang der Pferde miteinander abgeguckt, Haar,
Haut, Muskel und Knochen. In dem Moment in dem das Tier in die gewünschte
Richtung dem Druck weicht wird es durch Comfort belohnt, d.h. jeder Druck wird
unverzüglich nachgelassen. Dann kann man die Phasen erneut aufbauen bis das
Tier wieder reagiert. Der Schlüssel zum Erfolg ist das richtig dosierte
steigern des Druckes und über allem steht das richtige Loslassen als Belohnung,
Comfort. Die meisten verpassen die Phase 1 und fangen gleich mit zu viel Druck
an ohne aber auch bereit zu sein Phase vier anzuwenden.
Rafaela hat offensichtlich Angst vor bestimmten Annäherungen.
Daher dosiere ich sehr langsam und vorsichtig und beobachte ihre Reaktionen
ganz genau um frühzeitig den Druck zu nehmen und Angst und Panik zu vermeiden.
Dieses alles sollte bei Pferden konsequent angewendet werden, aber sie
verzeihen auch wenn man nicht so aufmerksam ist. Maultiere muss man so
behandeln wie man Pferde behandeln sollte.
Natürlich gibt es viele Methoden mit den Maultieren umzugehen, und es geht auch
ohne Parelli, für mich ist es aber die Methode, mit der ich alleine auch mit
einem Tier wie Rafaela zurecht komme, und in einer angemessenen Zeit
Fortschritte mache
Dieses Wochenende gehörte wieder Rafaela.
Meine Aktivitäten drehten sich in erster Linie um ihre Scheu
sich am Kopf anfassen zu lassen. Der Durchbruch ist gelungen, auch dank der
Leute auf unserem Hof, die sich alle mit Rücksicht Rafaela nähren und dabei
sehr vorsichtig sind. Durch das FriendlyGame ist es nun möglich sich ihren
Ohren zu nähren und diese zu Streicheln und zu massieren. Auf der Weide dreht
sie sich auch nicht mehr weg und bedroht einen mit der Hinterhand, sondern sie
lässt sich willig am Halfter nehmen, das Seil befestigen und führen.
Am Sonntag habe ich dann einen 15 km Marsch in 2h 25min mit ihr gemacht und
unterwegs das Führen von links, rechts und von vorne geübt, genauso wie
Tempowechsel. Es macht viel Spaß bei ihrer Aufmerksamkeit.
Gestern Abend nahm unsere Miteinstellerin Rafaela auf der Koppel ans Seil und
brachte sie in den Stall. Heute morgen lag Rafaela dann noch im Stroh als unser
SB das Futter brachte. Aus irgend einem Grund hatte sich die Kette gelöst und
so war sie nicht mehr angebunden, Rafaela blieb auch dem SB gegenüber
zutraulich und ließ sich das Seil anlegen und auf die Koppel führen. Wenn man
bedenkt, vor dre Wochen, als ich sie das erste Mal sah, stand sie angebunden im
Stall und wenn man sich ihr nähren wollte drehte sie sofort die Hinterhand
einem zu um sich wehren zu können.
Nach dem wir das hinter uns haben werde ich mich jetzt der Annäherung an die
Hinterhand zuwenden.
Wir machen Fortschritte.
Letzten Samstag habe ich begonnen die Hufe aufzunehmen. Bei den Vorderhufen
macht sie keine Schwierigkeiten und wenn man mit der Hand am Bein herunter
streicht bietet sie rechts wie links den Huf an und lässt sich dort ohne
Probleme Pflegen. An der Hinterhand ist es mir noch nicht gelungen die Hufe
aufzunehmen. Hier ist noch viel Spielen und Vertauensaufbau erforderlich.
Eine besondere Herausforderung hatten wir heute. Wir haben
unseren Vier durch den TA ine Wurmkur spritzen lassen. Bevor der TA kam konnte
ich noch mit Rafaela in der Reitbahn spielen Die sieben Spiele in Ruhe gespielt
nährten wir uns einem Hinderniss, bestehend aus zwei gestapelten Cavalettis,
das obere auf mittlerer Höhe. Squeeze-Game an den Cavaletti und dann Rafaela
Richtung Cavalleti. Beim erstenmal bleibt sie stehen, steckt den Kopf rüber.
Also setze ich neu an und mache zum Schicken etwas mehr Druck, sie zögert kurz
vor den Cavaletti und springt dann fast aus dem Stand. Das haben wir dann in
beide Richtungen gespielt und nach jedem Sprung ein langes Friendly Game
gespielt. ES brachte auch keinen Rückschritt, dass sie einmal das obere
Cavaletto runter gerissen hat und dabei mit der Hinterhand gegen das Rundholz
stieß.
Dann kam der Tierarzt. Zuerst ließ sich Rafaela von ihm streicheln. Als er dann
die Spritze am Hals setzte bekann sie auszuweichen. Wir hatten das vorher
abgesprochen und ließen ihr zum Ausweichen Raum, blieben aber an ihrer Seite
und wenn sie stehen blieb, Friendly Game wenn sie beim Ansetzen der Spritze
auswich wieder drann bleiben, Friendly Game bis es gelang die Spritze
anzusetzen und den Impfstoff zu injizieren.
Anschließend stellte ich sie unter Spielen des Friendly Game auf die Reitbahn.
Später, nachdem die drei Pferde geimpft und in die Box gestellt waren ging ich
zu Rafaela, die sich willig das Leadrope einhängen ließ und ging mit ihr noch
ein wenig entspannt durch die Reitbahn, wobei ich sie immer wieder am Hals und
im Bereich der Ohren streichelte ohne das sie auswich.
Am kommenden Wochenende geht es weiter und mit Focus an die Hinterhand und
einen ausgedehnten Spaziergang.
Nach einigen "Rückschlägen" in der Weihnachtszeit habe
ich wieder den Anschluss gefunden.
Nachdem ich mich zunehmend der Hinterhand von Rafaela zugewandt
habe und auch schon Fortschritte gemacht hatte scheute sie plötzlich wieder
wenn man sich ihrem Kopf näherte.
Es gab ja kaum noch Schwierigkeiten Rafaela an und zwischen den
Ohren zu streicheln und so begann ich mit viel Zeit immer mehr die Hinterhand
zu streicheln. Zu erst näherte ich mich mit der Hand über die Kruppe und
streichelte immer weiter hinunter bis ans Sprunggelenk und streichelte sie auch
im besonders empfindlichen Bereich der Knie. Dann wiederholte ich das gleiche
mit einer weichen Putzbürste und zum Abschluss mit dem Carrotstick. Das ganze
natürlich auf beiden Seiten. Dann kamen die Weihnachtsfeiertage an denen wir
nicht bei den Tieren waren.
Als ich das nächste Mal mit Rafaela spielen wollte scheute sie
wieder. bei der Annäherung an die Ohren.
Also wieder mit Ruhe, Geduld Annäherung und Rückzug
Friendly-Game. Dazu ging ich ohne Zeitdruck in unser Roundpan. Am Ende lag ihr
Kopf in meiner linken Armbeuge, ich streichelte mit der linken Hand ihre rechte
Ganasche sowie den rechten Ohransatz und auch den Hals, und mit der rechten
Hand streichelte ich sie am Hals zwischen den Ohren und vor allem das linke
Ohr. Das Gleiche ging auch von der rechten Seite.
Daran konnte ich gut anknüpfen.
Das Spielen und die Vertrauensbildung verlagerte ich am letzten
Wochenende ins Gelände.
Zuerst ein Spaziergang von ca. 10km am Samstag in Begleitung von
MI mit ihrem Pony Prinz. Dabei konzentrierte ich mich auf das
Friendly-Game und die Führpositionen.
Am Sonntag unternahm ich mit Rafaela dann einen sehr ausgedehnten
Spaziergang von ca. 20km.
Auf der Strecke standen zuerst wieder Friendly-Game und Führpositionen im
Focus. Nach ungefähr halber Strecke kamen wir an Naturhindernissen aus
Baumstämmen vorbei. Bereits über den ersten Stamm stieg sie bereitwillig und so
versuchte ich es an einem Hindernis von knapp 50cm Höhe und einer
vergleichbaren Tiefe. Es bedurfte nur einer Aufforderung und Rafaela sprang
bereitwillig darüber, Schwiegermutterblick auf die Kruppe und etwas Zug am
Leadrope und sie wendete sich mir zu und ich konnte sie streicheln. Dann die
andere Richtung mit Erfolg, streicheln und nach dem dritten Mal gab es auch
noch ein Leckerli. Anschließend noch zwei Sprünge und wir setzten den Weg fort.
Unterwegs kamen wir nach ca. 2 km an einer Bank ohne Lehne vorbei. Auch dort
sprang sie bereitwillig und ohne Probleme drei mal rüber. Auf dem Rest des
Weges ging ich öfter im Bereich der Sattellage und streichelte ihren Rücken und
die gegenüberliegende Seite. Hier war sie Anfangs nervös und ich beschränkte
mich auf die Stellen die sie willig akzeptiert.
Nächstes Wochenende werde ich zuerst mit ihr im Roundpan spielen
und dann ins Gelände gehen.
Es ist ein tolles Erlebnis mit ihr zu spielen und es ist egal
wie lange es dauert bis ich sie reiten kann.
Auf jeden Fall werde ich mir auch Support bei Birger holen denn
man kann sich selber nicht ausreichend kontrollieren und dazu bin ich noch zu
sehr Anfänger der auch an sich selber arbeiten muss.
Das Wetter dieses Wochenende lässt uns nicht viel Spielraum.
Der Sturm bringt doch viele Einschränkungen mit sich.
Heute haben wir also nicht gespielt oder gar einen Spaziergang
unternommen.
Die Kontakte haben aber gezeigt, dass das Vorgehen der letzen
Male Erfolgversprechend sind. Rafaela lässt sich zunehmend auch am Kopf und
besonders den Ohren streicheln und ich hatte nie Schwierigkeiten sie am Halfter
zu nehmen und das Leadrope zu befestigen.
Sollte der Sturm sich morgen legen werde ich einen Kurzen
Spaziergang mit ihr machen und dabei die sieben Spiele spielen.
Auch die kleinsten Fortschritte mit ihr bringen eine Große
Erfüllung und einen großen Spaß.
Das Wetter hat sich versöhnlich gezeigt und wir haben den
Spaziergang unternommen. Vorher war aber Putzen angesagt. Dabei war es kein
Problem, mit einem Striegelhandschuh Rafaela an Kopf, Hals und vor allem den
Ohren zu putzen. Dadurch ermutigt, habe ich mich auch wieder an die Hinterhand
gewagt und konnte beide Beine bis zum Fesselgelenk putzen.
Der Spaziergang anschließend war eine Herausforderung, aber brachte keine
unlösbaren Probleme. Es ist einfach erstaunlich, was die Tiere mit ihren
Sinnen, besonders Hören und Riechen, aufnehmen und uns damit voraus haben.
Besonders der Bahnübergang war heute eine neue Herausforderung. Obwohl wir
schon etliche Zugvorbeifahrten erlebt haben, zeigte sich Rafaela heute
besonders unruhig. Mit etwas Geduld konnte ich sie jedoch überzeugen, sich mit
mir dem vorbei fahrenden Zug zu nähern.
Heute haben wir ein neues Squeeze-Game gespielt. Entlang unseres Weges gab es
zahlreiche Knicks (ca. 1-2m hohe Erdwälle zur Begrenzung von Feldern, die in
der Regel durch Buschwerk und Bäume befestigt sind), die sich zum Spielen
anboten. Ich sand Rafaela Richtung Knick in der Erwartung, dass sie darauf steigt.
Nachdem sie beim ersten Mal die Lücke zwischen mir und dem Knick durchlief,
stieg sie beim zweiten Mal willig und behänd auf den Knick und stieg genau so
geschickt wieder herunter. Dabei spielte im Laufe des Spazierganges die Höhe
keine Rolle mehr, sogar auf einen knapp 2m hohen Knick konnte ich sie schicken
und mit ihr dort oben den Weg fortsetzen. An einer anderen Stelle überstiegen
wir gemeinsam einen Knick auf ein unbestelltes Feld und wieder zurück.
Es machte ihr sichtlich Spaß.
Am Ende des Spazierganges spielte ich auch noch das
Sideways-Game#6 mit und ohne Anlehnung.
Die Anfänge waren viel versprechend.
In den nächsten Wochen gilt es ihre Angst an der Hinterhand zu
nehmen und ihr Vertrauen zu mir und den Menschen aufzubauen.
Es war einfach ein gelungener Tag.
Samstag war der Tag der intensiven Bodenarbeit,
Herausforderungen und Basics. Parelli sagt man solle sich attraktiv machen.
Rafaela ließ sich auf der Weide bereitwillig das Leadrope
einhängen und zum "Putzplatz" führen. Putzplatz ist für Rafaela die
gesamte Hoffläche. Sie wird nicht angebunden und hat so die Möglichkeit zum
Ausweichen. Ich versuche zu unterscheiden, ob sie aus Angst ausweicht, dann
nutzen wir Annäherung und Rückzug um ihr Vertrauen zu stärken. An Stellen an
denen sie sich meistens Putzen lässt bestehe ich darauf das sie stehen bleibt
und hole sie zurück.
Nachdem sie von Erde befreit war ging es in die Reitbahn. Zuerst
die sieben Spiele, wobei am Anfang das Friendly Game #1 mit dem Carrotstick
stand. Da gilt es noch viel Vertrauen zu gewinnen aber sie akzeptiert schon
Berührungen in sehr vielen Bereichen. Sensibel sind noch die Ohren und die Zone
4. Das wirkt sich natürlich auf die Spiele aus.
z.B. Porcupine hinten vorerst in mit der Hand.
Zum Squeeze Game #7 nutzte ich den Zaun, dann ein Cavaletto als
Hindernis und dann zwei liegende Ölfässer. Es war einfach super wie schnell sie
ohne Not über die Fässer sprang. Nach jedem Sprung, überhaupt nach jedem
positiven Schritt Friendly-Game #1 wobei ich auch noch mit einem Belohnungston
und einem Leckerli verstärke.
Am Ende Friendly Game #1 und entspannt auf die Weide.
Aufgrund der relativ guten Wetterprognosen hatte ich mich für
13.00 Uhr mit einer Freundin zu einem meiner ausgedehnten Spaziergänge
verabredet.
Nachdem ich frühzeitig auf dem Hof war und die Koppeln abgeäppelt hatte, wollte
ich Rafaela nehmen um sie zu Putzen, mit ihr noch die sieben Spiele zu spielen
und dann den Spaziergang zu machen.
Sie war das letzte Tier auf der Weide und eigentlich sollte es
kein Problem sein sie zu nehmen.
Das sah sie anders. Frühzeitig wich sie mir aus und ich hatte
keine Chance in ihre Nähe zu kommen. Daher öffnete ich das Round Pan und machte
es ihr überall unbequem ausser in dem Bereich Richtung Round Pan und in dem
selben. So wich sie schließlich ins Round Pan aus, ich schloss es ruhig und
stellte mich auf den Mittelpunkt. Mit Hilfe meiner Frau spielten wir das
Catching Game und es dauerte nicht mehr lange und sie wendete sich mir zu,
blieb ruhig und akzeptierte meine Annäherung und das Befestigen des Leadrope.
Nach dem Putzen spielten wir noch die sieben Spiele bis unsere
Freundin kam. Während des Spazierganges (Marsch ca. 17 Km) machte ich äußerst
wenig Spiele, sondern der Spaziergang sollte für alle eine Entspannung sein. Es
boten sich jedoch Naturhindernisse an über die ich gemeinsam mit ihr sprang
bevor ich sie darüber springen ließ. Auch ein besonders hoher Knick von 2
Metern Höhe nutzte ich ließ sie auf den Knick steigen und darauf entlang
laufen.
Die Leichtigkeit und Sicherheit mit der sie das macht ist einfach begeisternd.
Die Spaziergänge/Märsche werden wohl Standart werden.
Am Donnerstag hatten wir einen Termin mit dem Schmied und
vorsorglich mit dem Tierarzt um bei Bedarf zu sedieren. Nachdem wir die
Vorderhufe kontrolliert hatten waren wir uns einig, das wir auf eine Kontrolle
der Hinterhand verzichten und damit die Sedierung vermeiden. Es ist mit einfach
wichtig, das Rafaela so wenig wie möglich Stress um die Hinterhand bekommt, um
ihre Ängste möglichst bald zu überwinden.
Dieses Wochenende gab es dann nur den Spaziergang.
Vorher holte ich Rafaela ohne Probleme von der Weide. Sie ließ
sich das Leadrope sofort anlegen und ging willig mit. Beim Putzen machten wir
aber unter ihrem Ausweichen die große Tour über den Hof, aber mit bedingtem
Erfolg. Über die Ferse an der Hinterhand kam ich nicht hinaus. Das wird nächste
Woche forciert.
Auf unserer dreistündigen Wanderung scheute sie vor einem neuen,
gelben Weidetor. Das nutzte ich dann für ein Squeeze-Game bis sie das Tor nicht
mehr störte. Im weiteren hatten wir viel Spaß mit dem Überspringen von diversen
Baumstämmen und zwei Bänken und dem Erklimmen von einigen Knicks. Ein sehr
steiler sollte eine besondere Herausforderung sein, war aber kein Problem,
vielmehr zeigte sie Qualitäten einer Gams.
Ich hoffe das Wetter beschert uns bald trockenere Tage, so dass
ich im Roundpan intensiver an das Aufnehmen der Hinterhand gehen kann. Dazu
bedarf es aber noch einiger vertrauensbildender Maßnahmen.
Es ist schon eine Herausforderung mit Rafaelas Ängsten fertig zu
werden.
Gestern war ich mit ihr ca. zwei Stunden im Round Pan. Auf das
Leadrope habe ich ganz verzichtet und nur das Friendly Game#1 mit ihr gespielt.
Hier suche ich immer wieder nach dem richtigen Timing um ihr Sicherheit zu
geben. Endlich ist es aber gelungen mit dem Carrrotstick und dem Savvystring
die Hinterhand zu berühren.
Ich habe immer wieder an allen möglichen Stellen den Savvystring um die Hinterhand
geworfen und sie hat es geduldet. Nur fehlt es mir noch an der Entspannung.
Heute wurde es ein entspannter Spaziergang auf dem ich das
Friendly Game#1 nur soweit eingebaut habe wie Rafaela entspannt reagiert hat um
ihr Sicherheit und Vertrauen zu geben. Bei den Stops habe ich sie immer wieder
gestreichelt und nur ganz vorsichtig ihre Problemzonen berührt.
Ich habe dann ein neues Hindernis entdeckt, ein dickes Baumstück, das über
einen grabenähnlichen Einschnitt liegt. Nach drei Anläufen ist sie nicht mehr
ausgewichen und über den Stamm gesprungen. Das haben wir dann einige Mal
wiederholt und dazwischen immer durch Friendly Game#1 belohnt.
Leckerlis sind nur noch die Ausnahme.
Für mich und mein Vorankommen sind die Lektionen gefolgt von den
Selbstreflexionen sehr wichtig. Wenn es sich zeitlich wieder besser gestallten
lässt, werde ich dazu auch Videomitschnitte nutzen.
Nachdem ich die Koppel abgeäppelt hatte (5 Schubkarren), wollte
ich mit Rafaela spielen. Aber sie ahnte schon auf 50 Meter, dass ich sie holen
wollte. Nun, ich habe sie laufen lassen und als die zwei anderen die Koppel
gewechselt hatten, habe ich den Durchgang geschlossen. Nun war die Süße mit mir
alleine. Es brauchte nur zwei Anläufe und sie ließ sich das Leadrope anlegen.
Vorher hatte ich sie weggeschickt, als sie mir ihr Hinterteil zudrehte und
einfach gewartet, bis sie sich mit zuwendet.
Am Führseil brachte ich sie ins Round Pen und stellte die beiden Pferde zurück
auf die Koppel.
Ø
Links auf der Reitbahn meine beiden Töchter bei
unterhaltsamer Bodenarbeit, sie ließen ihre Pferde über Fässer springen,
Svantje ritt ihre Lektionen mit zwei Sticks und versuchte sich auch reitend
(erfolgreich) an den Fässern.
Ø
Rechts auf der Weide zwei Pferde und
Ø
in der Mitte, in der Spielbahn Rafaela mit mir im Round
Pen.
Das Leadrope nutzte ich nur noch um Rafaela damit schicken zu
können.
Beim ersten Mal, nach einer halben Runde hielt sie an, drehte
sich mir zu und ich hatte ihre Aufmerksamkeit. Ich drehte mich weg, so dass ich
sie grade noch im Augenwinkel sehen konnte und ging hin und her, und sie folgte
mir mit beiden Augen. So näherte ich mich langsam und als ich sie ereichte,
begann ich vorsichtig mit dem Friendly Game#1. Sie ließ sich an Hals, Ohren und
Kopf von allen Seiten anfassen.
Das ermutigte mich nun auch Richtung Widerrist zu streicheln und begann auch
mich den Vorderbeinen zu nähern. Bei leichtem Druck auf die Kastanie gab sie
mir ihren linken Huf. Das gleiche auch auf der rechten Seite.
Nach diesem Erfolg bedrängte ich sie auch nicht weiter, denn at Liberty das
Friendly‑Game#1 in Zone 2 zu spielen war mehr als ich erwartet hatte.
Samstag war ich beim Maultierstammtisch in Walsrode, bei
"Equo Vadis", und so konnte ich die Süße nicht sehen.
Ich konnte ich an den Freitag anknüpfen.
Um 11.45 kam ich zum Stall, und Rafaela stand mit unserem
Holsteiner und ihrem Freund dem Schecken auf der Weide. Ich sah mich schon
wieder Meilen in der Koppel zurück legen.
Als Rafaela mich (mit dem Leadrope) kommen sah, versuchte sie sich zwischen den
anderen zu verstecken. Also ging ich hin, sie rennt weg, und ich begrüße die
beiden Pferde. Die lassen sich stets ohne Aufhebens nehmen, ich streichelte
beide kurz und ging dann auf Rafaela zu. Die wendet sich ab und ich
"unterstütze" sie indem ich den Karabiner hinter ihr her warf. Madame
starte durch, galoppiert ein paar Sprünge, verlangsamt und hält mit beiden
Augen mir zugewendet an. Ich 90Grad nach links und von ihr weg, sie mit beiden
Augen hinter her, ich eine Drehung zur andern Seite und wieder folgt sie mir
mit beiden Augen. Also ich in einem Bogen auf sie zu. Rafaela wartet, lässt
sich an den Ganaschen streicheln und ich kann ohne Stress das Führseil
befestigen.
Diesen Erfolg musste ich sofort nach Hause melden.
Nach dem ich Rafaela das Knotenhalfter angelegt hatte putzte ich
die lehmige Erde aus ihrem Fell und startete um 12.30 Uhr zu einem echten
Marsch. Wir waren 4h25min unterwegs und haben dabei nicht getrödelt. Unterwegs
ließ ich sie über ein paar Baumstämme springen und belohnte sie für ihre
Aufmerksamkeit bei den Führspielen durch Streicheleinheiten.
Kurz vor unserem Stall gehen wir immer an einer Grundstücksmauer
entlang. Der Rasen auf dem Grundstück schließt mit der Oberkante der Mauer ab.
Heute hatte sich an der Kannte ein Maulwurf verewigt und Rafaela erschrak vor
dem Maulwurfhaufen. Ich holte sie an den Haufen, ließ sie Schnuppern und sie
zog sich zurück. Beim zweiten Mal klappte es mit der Kommunikation nicht so
recht und Rafaela sprang aus dem Stand die 60 cm hohe Mauer hoch und stand im
Garten. Nach kurzer Aufforderung sprang sie auch wieder herunter.
Bis in den Stall ließ ich mir nicht anmerken, dass die Strecke heute schon
heftig war, aber super Wetter und der Weg als Ziel, das war einfach toll.
Ich wollte einfach so lange wie möglich mit ihr alleine sein und das ist super
gelungen.
An dem Erfolg am Freitag im Round Pen und heute beim Holen von
der Koppel sehe ich für mich, dass ich auf einem richtigen Weg bin. Schon jetzt
habe ich soviel Freude mit dem Tier, dass ich die Herausforderung nicht scheue.
Auch dieses Wochenende hat uns deutlich nach vorne gebracht.
Nachdem ich am Freitag die Methode zur Annäherung an die Hinterhand geändert
habe, und erste Anzeichen für mehr Erfolg erkannte, habe ich dem Wetter zum
Trotz alle drei Tage daran gearbeitet.
Nach der Umstellung am Freitag
Ich habe mein Vorgehen überdacht und einen neuen Ansatz
probiert.
Nachdem ich beim Putzen bis an das Sprunggelenk kam habe ich auf diesem weg
aufgehört.
Nach einer Pause habe ich mich bei angewinkeltem Arm mit der Hand der
Hinterhand genähert.
In dem Moment in dem sie anfängt auszuweichen habe ich den Abstand beibehalten
und bin ihr gefolgt.
Wenn sie stehen blieb habe ich bei gleichem Abstand angehalten und wenn sie
aufhört mit dem Schweif zu wedeln nehme ich die Hand sofort runter.
So konnte ich den Abstand immer weiter verringern.
Dies scheint erfolgversprechend zu sein, nur muss ich noch am Timing arbeiten.
Heute habe ich für die Annäherung auf den Carrot Stick gewechselt.
Selber bin ich auf Höhe der Schulter geblieben und habe die Annäherung an die
Hinterhand mit dem Carrot Stick durchgeführt. Solange sie gewichen ist, habe
ich den Abstand beibehalten, und wenn sie stehen blieb habe ich den Stick
zurückgenommen und nach einer Pause wieder neu angesetzt. Ich habe vor allem
auf das Halten reagiert und nicht erst auf das Ruhighalten des Schweif, wobei
der ein sehr guter Indikator für ihre Anspannung ist.
Hin und wieder habe ich auch Zonen berührt und gestreichelt die relativ gut zu
berühren sind. Es gelang mir dann auch unterhalb des Sprunggelenks die Beine zu
streicheln.
habe ich unter dem Eindruck des Orkans und der starken
Niederschläge am Samstag "nur" geputzt.
Heute sollte wieder ein Spaziergang gemacht werden.
Aber Rafaela fühlte sich auf de Koppel in der Gruppe sehr wohl und fand immer
wieder einen Begleiter, der mit ihr Reißaus nahm! So mussten erst Zwei Tiere
von der Koppel geholt werden bis ich die Aufmerksamkeit von Rafaela bekam. Sie
rannte nicht mehr weg, "gab" mir beide Augen und ließ sich
anstandslos das Seil am Halfter befestigen. Nun war die Zeit soweit
fortgeschritten, dass ich lieber weiter an der Hinterhand gearbeitet habe.
Zu erst war Putzen angesagt und anschließend versuchte ich mich
mittels der neuen Technik an der Hinterhand. Das ganze geschah mit gutem
Erfolg, so dass ich am Ende ca. 20 Minuten je Hinterhand damit zubrachte diese
mittels des Carrot Stick auf ganzer Länge, von Vorne und Hinten sowie auch
Außen und ein wenig von Innen zu streicheln. Dabei bezog ich auch die
Unterseite des Schweifes mit ein. Insgesamt waren wir über vier Stunden
beschäftigt.
Nächstes Wochenende habe ich leider nicht soviel Zeit, und ich muss mich auch
darauf einstellen, dass der Erfolg dieses Wochenendes noch vielfach erarbeitet
werden muss.
Wie sagt Parelli:
"Take the
time it takes, and it takes less time"
Und Zeit, und Spaß, haben wir
Heute haben wir an der Vorgehensweise mit Annäherung und Rückzug
weiter gemacht, dabei aber eine besondere Variante erlebt.
Nachdem ich die Annäherung an die Hinterhand ohne einen deutlichen Rückschritt
wiederholte ging ich daran Rafaela mittels des Jojo Game in den Anhänger zu
holen.
Da es noch nicht möglich ist mit ihr das Driving Game, das
Circling Game und das Squeeze Game in ihrer strukturierten Form zu spielen
behelfe ich mich mit dem Jojo Game.
Auf dem Anhänger jedoch kam wieder ihre Unsicherheit an der Hinterhand zu Tage.
Ich stand vorne an ihrem Kopf und Karin sollte die hintere Stange schließen.
Rafaela schlug sofort heftig mit dem Schweif und trat nach hinten aus.
Daraufhin wendeten wir die Methode von Annäherung und Rückzug an, und Karin
nährte sich mit der Hand Rafaelas Kruppe und hielt inne sobald sie mit dem
Schweif schlug, hörte Rafaela mit dem Schweifschlagen auf nahm Karin ihre Hand
weg und begann nach einer Pause von Neuem, solange bis sie ohne Probleme die
Kruppe streicheln konnte. Dann nahm sie die Stange, hob sie langsam an und
schloss sie hinter Rafaela.
Anschließend begannen wir unseren Holsteiner neben Rafaela zu
verladen. Das ertrug sie problemlos.
Nachdem auch Cuddel verladen war, haben wir eine kurze Fahrt mit
beiden gemacht. Nach ca. 15 min hielten wir a, gaben beiden eine Möhre und fuhren
zurück zum Stall.
Dort kam die Stunde der Wahrheit.
Nach dem Öffnen der Klappe beruhigte Karin Cuddel noch einmal
mit dem Belohnungston. Ich konnte die Stange öffnen ohne das Cuddel dagegen
drängte und er kam erst nach Aufforderung ruhig aus dem Anhänger.
Dann ging ich auf seinen Anhängerplatz, befestigte das Leadrope
am Halfter und löste den Anbindestrick. Anschließend streichelte ich Rafaela am
Hals und Rücken und öffnete die Hinterstange. Auch Rafaela blieb ruhig stehen.
Daraufhin drehte ich mich so dass ich parallel zu ihr stand und hob mit dem
Leadrope den Karabiner nach hinten und forderte sie so auf mit mir rückwärts
aus dem Anhänger zu gehen.
Dieses Rückwärtsgehen habe ich mit ihr bei den Spaziergängen immer wieder
praktiziert, und so ging sie mit mir entspannt und ruhig vom Anhänger.
Anschließend gingen wir mit beiden zu einer nahe gelegenen Weide, wo sie
fressen durften.
Nach diesen positiven Erlebnissen stellten wir keine neuen Forderungen.
In den letzten Wochen habe ich, soweit das Wetter es überhaupt
zuließ, weiter an dem Anfassen der Hinterhand gearbeitet. Die Fortschritte
waren merklich wenn auch klein.
Seit einer Woche stehen die Tiere wieder auf der Weide, so dass
wir abends Zeit wieder zum Spielen haben statt Boxenpflege.
Am Freitag gelang es mir endlich Rafaelas Hinterhand zu berühren
und mit der Bürste bis zum Huf zu putzen. Sie war auch so entspannt, das sie
die Hufe auf der Spitze absetzte und ich diese von unten betrachten konnte.
Deutlich ist, dass sie auf der rechten Seite sehr viel nervöser
und ängstlicher reagiert, als auf der linken Seite.
Seit der Equitana weiß ich, dass sie immer unter Zeitdruck gesattelt und
aufgetrenst wurde, und dass dies immer zwei Leute machten um sich über ihren
Widerstand hinweg setzen zu können. Diese Erfahrungen sitzen sehr tief und es
wird noch einige Zeit brauchen diese negativen Erfahrungen Positive entgegen zu
setzen. Da mein Timing nicht so perfekt ist und ich das eine oder andere
positive Signal übersehe, werde ich auch meine Zeit brauchen.
Gestern machten wir einen großen Schritt nach vorne.
Ich habe Rafaela einfach geputzt und mich dabei wie selbstverständlich auch den
Hinterbeinen genährt. Sie zeigte nur noch wenig Scheu und ich konnte die Beine
bis zum Huf putzen.
In der Reitbahn haben wir dann die sieben Spiele sorgfältig
durchgespielt.
Dann wagte ich es.
Ich zog meine Reitkappe auf und hüpfte um Rafaela herum, was sie wenig
beeindruckte. Es machte ihr keine Angst, sie wich weder links noch rechts aus,
so dass ich es wagte an ihren Seiten hoch zu springen. Auch das beunruhigte sie
nicht , und ich legte mich jetzt zunehmend über ihren Rücken. Als ich stabil
über dem Rücken lag drehte ich mich zum Kopf nahm das Bein über den Rücken und
saß zum ersten Mal auf meinem Maultier.
War ich stolz.
Das ganze probierte ich von beiden Seiten mit immer dem selben
Ergebnis. Dann wagte ich ganz zaghaft über alle Backen zu lächeln und mit den
Waden Druck aufzubauen, und tatsächlich, sie setzte sich in Bewegung.
Letztendlich sind wir eine ganze Runde im Schritt gegangen.
Heute knöpfte ich an die Erfolge von gestern an.
Nachdem ich sie wieder geputzt hatte, gingen wir in die Reitbahn
und spielten die sieben Spiele. Am Anfang stand jedoch ein sehr langes Friendly
Game mit dem Ziel den Zügel der Natural-Hackamore über ihre Ohren zu bekommen.
Hier ist immer noch eine sensible Stelle die noch einige Zeit inanspruch nehmen
wird.
Nachdem ich wieder aufgesprungen war und mich auf sie setzen
konnte führte ich sie an den Sattel, ließ sie daran schnuppern und versuchte
ihn auf zulegen. Dem entzog sie sich in dem sie immer weiter zurück ging.
Also führte ich sie noch Einmal an den Sattel ließ sie daran
riechen. Dann hielt ich ihr das Filzpat hin und legte es ohne Probleme auf den
Rücken. Also nahm ich wieder den Sattel und dieses Mal konnte ich ihn auflegen.
Auch das Durchgreifen zum Aufnehmen des Sattelgurtes war kein
Problem.
Ich gurtete und spielte mit ihr abwechselnd, wobei ich sie auch
über ein Cavaletto springen ließ, bis der Sattel fest war. Dann wackelte ich
intensiv am Sattelhorn, so dass sich Rafaela breitbeinig, stabil hinstellte und
...
stieg in bester Parellimanier auf.
Das Ganze von beiden Seiten und dann saß ich in meinem Sattel
auf Rafaela und war sehr zufrieden.
Fünf Monate habe ich sie nun, und ich habe schon jetzt jeden Tag
mit ihr genossen. Mit dem Aufsteigen dieses Wochenende haben wir einen großen
Schritt getan, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwartet hatte.
Jetzt werde ich aber erst mal die Bodenarbeit verfeinern und vor
Allem daran arbeiten Rafaela überall anfassen zu können.
In meinem Vorgehen bleibe ich konsequent bei der
Parelli-Methode, da sie immer noch die einzige ist, die mir ohne weitere
Unterstützung Erfolge beschert hat.
Im September findet in Schleswig-Holstein ein Kurs mit Walter
Weber-Mayr statt den ich fest einplane und auf den ich mich sehr freue.
Der nahezu tägliche Kontakt zahlt sich weiter aus.
Nachdem ich Rafaela nun auch satteln kann und sie es zulässt,
dass ich aufsteige, musste ich aber wieder meine Aufmerksamkeit den Ohren und
ihrer Kopfscheu widmen.
Immer wieder kommen ihre Ängste durch und ich muss mich den
sensiblen Bereichen immer neu mit Annäherung und Rückzug zuwenden. Das gelingt
auch immer besser und ich gehe immer mit einem positiven Ergebnis nach Hause.
Dank des guten Wetters haben wir reichlich Möglichkeiten unser
Anlage zu nutzen.
Neben den Friendly-Game spiele ich weiter alle sieben Spiele
bevor ich Rafaela sattele. Danach lasse ich sie noch springen und zirkeln bevor
ich aufsteige. Das Aufsteigen gelingt mir von beiden Seiten und auch beim
absteigen bleibt sie stehen.
Ich werde weiter alleine mit Rafaela arbeiten und mittels
Videocoaching Hilfe von Adrian Heinen holen.
Es gibt immer neue Hinweise darauf, das Rafaela sehr schlechte
Erfahrungen gemacht hat bevor sie nach Deutschland kam. Jetzt wo es mir immer
öfter gelingt die gesamte Hinterhand zu putzen ohne sie aufnehmen zu können,
habe ich entdeckt, dass sie an beiden Fesseln der Hinterhand "Narben"
hat die darauf schließen lassen, dass sie dort mit dünnen Stricken gebunden
wurde oder sich in einem Draht verfangen hat. Sollte das so gewesen sein, dann
werde ich zum Aufnehmen der Hinterhand weiter sehr vorsichtig sein.
Übermorgen werde ich dem Schmied die Stellen zeigen und hoff, dass ich auch
bald Gelegenheit habe Anne zu konsultieren.
Mit meinem Alleingang möchte ich Rafaela Gelegenheit geben Vertrauen weiter
aufzubauen und ihr Geborgenheit vermitteln, indem sie sich nur auf eine Person
einstellen muss von der keine Aggression aus geht.
In Bad Reichenhall haben ja immer mindestens zwei Personen
Rafaela vorbereitet- Wenn ein Bekannter nun dazu kommt wenn ich sie putze, und
er versucht sich ihr körperlich zu nähern, wird sie unruhig und schreckhaft.
Gehe ich dann deutlich zurück und überlasse ihm dann auch noch das Führseil,
dann lässt sie eine vorsichtige Annäherung zu.
Aber das Schönste ist, dass sie kaum noch flüchtet wenn ich auf
die Koppel komme, vielmehr kommt sie aktiv auf mich zu und lässt sich
bereitwillig das Knotenhalfter anlegen. Und wenn ich sie dann zurück bringe
bleibt sie nach dem Abnehmen des Halfters meist noch bei mir stehen.
Obwohl sie ohne Halfter auf der Weide steht, können auch meine
drei Frauen Rafaela das Halfter anlegen und sie von der Weide holen.
Donnerstag kommt der Schmied, aber das werden wir schon
schaukeln.
Kosequent nutze ich die Spiele von Parelli. Ich bin ja auch noch
ein (erfahrener) Anfänger.
Im Moment muss ich immer noch das Streicheln und Anfassen am
Kopf selber verbessern und ihr Sicherheit und Vertrauen vermitteln um dann
allein, ohne ihr Stress zu bereiten ein Seil über den Kopf und die Ohren zu
ziehen.
Ich nutze alle Gelegenheiten um Andere Rafaela streicheln zu
lassen, nachdem ich sie über die Problematik informiert habe und gehe selber
zurück. Bei Spaziergängen behalte ich sie am Führseil, auf unserem Hof übergebe
ich das Führseil (ca.3,5m) bei der halben Länge und halte zur Sicherheit das
Seilende.
Grundsätzlich arbeitet nur einer am Tier.
Wobei der Schmied an der Vorderhand kein Problem hat.
Wenn man, wie ich, nur begrenzte Informationen hat, muss man
seine Erkenntnisse durch genaue Beobachtungen machen.
Aufgrund ihrer Ängste haben immer zwei Personen sie vorbereitet
ohne auf ihre Ängste einzugehen, die sie als solche auch nicht erkannt haben.
Daher ihre Scheu wenn zwei Personen sich am Kopf aufhalten.
Einer hat sie gehalten und der Zweite hat ihr ohne Rücksicht auf ihre Ängste
die Trense über die Ohren gezogen, oder sie geschoren.
Die Ängste an sich rühren wohl von Misshandlungen her, die sie
in Spanien erfahren hat, denn ich habe ja gesehen wie liebevoll sie von den
Soldaten behandelt wurde, und wie das Interesse an ihrem Befinden und ihre
Entwicklung ist. Aber im Dienstbetrieb war für eine Individualbehandlung keine
Zeit.
z.B. wenn ich zu schnell die Hand oder gar den Kontaktstock hebe, zieht sie
sofort panisch zurück. Also ruhige Bewegungen, und zum Putzen und Streicheln am
Kopf hole ich mir mit Zug an der Schlaufe des Knotenhalfters den Kopf zur Hand.
Wenn ich mit dem Putzen/Streicheln beginne, nehme ich den Zug weg, wenn sie
ausweicht halte ich den Knoten fest, sehr fest, und sie erzeugt durch ihre
Bewegung Druck. In dem Moment, in dem sie sich wieder Entspannt löse ich meine
Griff und beginne von vorn.
Um sie an die zweite Person zu gewöhnen nähere ich mich im
Bereich des Halses auf ihrer "Schokoladenseite" und streichele sie
dort. Bis auf weiteres vermeide ich alle mir bekannten kritischen Stellen. Denn
die jahrelangen Erfahrungen bekomme ich so schnell nicht raus, wenn überhaupt
kann ich diese durch neue, bessere Erfahrungen zurück drängen, was aber auch
bedeutet, das es immer zu einer Situation kommen kann, in der sie an die
schlechten Erfahrungen erinnert wird und entsprechend reagiert.
Dann kommt es darauf an Ruhe zu bewahren und sensibel zu agieren. Auf keinen
Fall Strafen.
Es geht gut weiter.
Heute war der Schmied bei uns. Als ich mit Rafaela zu ihm kam
war sie gleich unruhig. Mit Sicherheit wusste was für ein Typ da auf sie
wartet.
Unser Schmied ist mit unserem Vorgehen nach Parelli vertraut und
näherte sich sehr behutsam. Ich nahm etwas Abstand und er begann sie am Hals zu
streicheln. Von dort glitt er mit der Hand streichelnd ihr Bein herunter. Als
sie dies geschehen ließ, begann ich sie an Hals und Nasenrücken zu streicheln
und der Schmied nahm den Huf auf um ihn auszuschneiden und an der Außenseite
mit Zange zu kürzen und der Feile zu korrigieren. Dann setzte er den Huf sanft
ab und streichelte das Bein noch einmal. Die gleiche Vorgehensweise auch an der
rechten Hand, wobei sie dort zu Anfang auswich.
Die Hinterhufe haben wir nicht aufgenommen, so dass dieser
Schmiedbesuch für sie ein Positives Erlebnis war. Anschließend haben wir in
unserer Spielbahn noch über eine Stunde gespielt, Sprünge über Baumstämme,
Rückwärtsrichten über ein Cavaletto, unter einer Stange in 140cm Höhe durch
laufen.
Als ich sie dann zur Weide brachte bin ich mit ihr die 300 m im
Gleichtakt gelaufen, Rafaela getrabt.
Am Wochenende werden wir uns auf den Besuch in Grabau
vorbereiten und verschiedene Tests probieren.
Das sind die Erlebnisse die mich auch immer wieder faszinieren.
Das Vertrauen, Zutrauen und Verständnis geben einem eine tolle Bestätigung für
das System.
Von Kursen im L2 sind wir noch weit entfernt. Rafaela duldet
mich auf ihrem Rücken, aber sie kennt keine Reithilfen. Ich muss davon
ausgehen, dass sie noch nicht geritten wurde.
Ich werde das Reiten erst einmal nicht forcieren, aber das Satteln und Aufsteigen
ins Spielen mit einbauen.
Ansonsten geht es immer stetig voran.
An der Hinterhand werde ich weiter meinen Weg gehen und ihr
Vertrauen stärken, Annäherung und Rückzug und nur keinen Stress oder
übermäßigen Druck. Sie akzeptiert mittlerweile auch die Berührungen an der
Innenseite der Beine und lässt sich bis an die Hufe streicheln und putzen.
Heute habe ich Herausforderungen am Boden aus dem Partnership
Programm probiert.
Es war einfach toll was schon alles mit ihr geht.
JoJo‑Game im Knien habe ich noch verschärft und mich auf den Boden
gesetzt. <LINK Foto>
Die Übungen mit geschlossenen Augen spare ich mir noch auf. Leider werden wir
noch einige Zeit brauchen bis wir ein akzeptables Porcupine‑Game hin
bekommen.
Bei den Spielen ist dort der Schwerpunkt, denn diese Vokabel fehlt in unserem
gemeinsamen Wortschatz, und das bedingt unausweichlich Missverständnisse.
Dienstag, April 26, 2005
Heute habe ich per
E-Mail Unterstützung von Walter Weber-Mayr bekommen.
Er bestätigt mich in meinem Vorgehen. Nun habe ich fünf Monate
gebraucht um den Weg zu finden, den er mir auf meine Anfrage sofort aufzeigt.
So ist das mit dem Savvy.
Heute habe ich die Herausforderungen wieder aufgenommen und
Friendly-Game mit einem Sack und mit einem Regenschirm gemacht. Den Schirm habe
ich immer wieder aufgespannt und dann Rafaela damit gestreichelt,
Ø
erst am Hals,
Ø
dann an den Seiten und
Ø
zum Schluss am Kopf von der Nase bis über die Augen.
Mit einer Mülltonne haben wir Squeeze-Game und Springen über die
liegende Tonne gemacht, und ich habe die Tonne hinter mir durch die Bahn
gezogen und Rafaela dabei geführt. Am Ende hatte ich die Tonne zwischen Rafaela
und mir, und sie folgte am losen Leadrope.
Leider gibt es einen kleinen Rückschlag:
Nach einem Wochenende an dem wir mit viel Spaß die
Herausforderungen gespielt haben und einem tollen vier Stunden langen,
entspannten Spaziergang mit Herausforderungen im Gelände,
lahmt Rafaela seit gestern.
Der Tierarzt hat sie Untersucht und eine kleine Verletzung an der Innenseite
des rechten Vorderbeins festgestellt. Die damit verbundenen Schwellungen hat er
durch Tasten erkannt, mit bloßem Auge sind sie kaum erkennbar.
Daher werde ich zu meinem großen Bedauern mit Rafaela in Grabau nicht starten
können. Dafür trete ich mit Cuddel an, dem ich mein Savvy mit verdanke.
Es gibt aber auch Erfreuliches.
Manche meinen ich tue zu lang mit Rafaelas Hinterhand rum. aber
wer sie mit ihren Reaktionen erlebt hat, kann mich gut verstehen.
Heute aber war es soweit:
Ich habe die Hufe beider Hinterläufe aufgenommen, jawohl.
Es war ein zaghafter Anfang, aber die Höhe von ca. 20 cm ohne Ausweichen oder
Treten haben mich sehr gefreut.
Außerdem funktionierte das erstemal das Porcupine Game mit Wiederholung. Daran
werde wir ab Freitag weiter arbeiten.
Der Fortschritt hat seine Ursache wohl in ihrer Rosse. Auch beim letzten Mal
machten wir in der Zeit gute, bleibende Fortschritte.
Verstehe einer die Frauen, ich gebe mir weiter Mühe.
Der TA hat wohl alles richtig erkannt. Heute war sie auf der Weide recht umtriebig, so dass ich die Hofnung hatte sie
vielleicht doch mitnehmen zu können, aber ein kleiner Test im Trab zeigte, dass sie noch lahmt. Deutlich weniger. Die Schonung hat sie verdient.
Auf der Weide blieb sie ohne Halfter und Seil bei mir, ließ sich auch an den Ohren streicheln und ich konnte beide Vorderbeine abtasten und abstreichen, ohne dass sie sich ängstlich zeigte.
Bei uns war seit Himmelfahrt nicht viel los.
Pfingsten war ich in Süddeutschland unterwegs und letztes Wochenende habe ich unsere Tochter zu einem "Lehrgang" begleitet. Ich habe natürlich ein wenig den Anschluss verloren, habe aber bei den wenigen Gelegenheiten gemerkt, dass es nicht so gravierend ist. Besonders am Kopf hat es keine Rückschritte gegeben.
In meiner Abwesenheit hat unsere Tochter Svantje mit Rafaela gespielt und mit Karin das Reiten geübt.
Dabei ließ sie sich von Svantje mit ein wenig Annäherung und Rückzug satteln. Aufsteigen ist dann kein Problem.
Beim ersten Mal haben Karin und Svantje das Abteilungsreiten probiert, wobei Karin mit Cuddel
vorausreiten wollte. Das Hinterhergehen war aber nicht Rafaelas Ding. Auch müssen alle Hilfen mit ihr erarbeitet werden.
Beim zweiten Mal hat Karin Rafaela am Leadrope geführt. Dazu hat Svantje die Hilfen für die jeweilige Aktion angewendet und Karin hat praktisch vom Boden aus die Aktion nach kurzem Warten ausgeführt.
Nachdem sie das Anreiten zuerst am Seil geübt haben, konnte sie es am Ende auch ohne Seil durchführen. Insgesamt haben sie nicht sehr viel Zeit aufgewendet, da wir mich als die Bezugsperson im Fokus von Rafaela behalten wollen.
Diese Übungen werde ich jetzt mit Karin fortführen.
Dienstag und
heute habe ich wieder mit Rafaela gespielt.
Friendly-Game und Gewöhnen an den Stick sind eine Herausforderung und die Hinterhand mit allen Fassetten vom Anfassen bis Aufheben die
andere.
Es gelingt mir immer besser Rafaela mit dem Stick zu berühren und zu streicheln, z.B. von einer Schulter zur anderen mit hägendem Stick die Seite entlang, um die Kruppe und auf der anderen Seite nach vorne.
Auch an der Hinterhand mache ich Fortschritte.
Heute gelang es mir zweimal den linken Hinterhuf aufzunehmen. Beim zweiten Mal stand sie auf der Palette.
Es war für mich eine große
Hilfe, Anne als Beobachter von außen zu haben. Ihr Hinweis auf Rafaelas verändertes Verhalten war der entscheidende Hinweis.
Die Technik, die ich anschließend angewendet habe ist die gleiche, die ich auch an den Ohren anwende.
Um Rafaela an den Ohren zu streicheln hole ich den Kopf zur Hand.
So habe ich es dann auch mit dem Sattel gemacht.
Mit dem Sattel (17kg) immer rückwärts und Rafaela darauf zu laufen lassen. Dabei immer mehr das Tempo erhöht, so dass sie beim Stoppen immer näher an den Sattel kam.
Dann habe ich wieder versucht mit dem Sattel auf sie zuzugehen.. Als sie auswich war aber klar, dass sie keine Angst hat und so bin ich mit starkem Schritt auf sie zugegangen, so dass sie ein paar Schritte seitwärts auswich und dann stehen blieb.
Darauf hin konnte ich den Sattel das erste Mal auflegen.
Die Prozedur wiederholte ich noch zweimal und beim vierten Mal sattelte ich mit
Sattelpad und spielte mit ihr noch eine gute halbe Stunde, so dass sie sich an den Sattel
gewöhnen konnte.
Leider bin ich die Woche nicht zu Hause um weiter zu arbeiten, aber am kommenden Wochenende werde ich daran anknüpfen und werde dann auch aufsteigen und mit Hilfe meiner
Frau am Reiten weiter arbeiten.
Wir sind am Wochenende nicht geritten, da uns das Wetter am Samstag sehr zugesetzt hat und ich lieber an Rafaelas Problemzonen arbeiten wollte.
Nach dem sie nicht mehr in der Rosse ist, ist sie auch wieder empfindlicher an der Hinterhand. Aber nach der Erfahrung mit Annes Hilfe versuche ich genauer zu unterscheiden ob sie aus Angst ausweicht oder aus Unlust.
Auch auf ihr Schweifschlagen reagiere ich kreativer.
Darüber hinaus gehe ich bei den Spielen abwechlungsreicher vor und mache insgesamt weniger über die Zeit.
Dafür mache ich zwischen den einzelnen Anforderungen längere Pausen mit einem sehr intensiven, aber ruhigen Friendly-Game. Dann umarme ich sie am Kopf oder Hals und streichele sie
sehr innig von beiden Seiten. Diese große Nähe kann sie sehr gut ertragen und lässt sich auch ohne Probleme in der ganzen Region der Ohren streicheln.
Beim Putzen zeigte sie sich Berührungen an der Kruppe und den Hinterbeinen gegenüber unwillig. Sie begann mit dem Schweif zu schlagen.
Statt auszuweichen habe ich das ertragen und den Schweif mit der Hand aufgefangen und durch die Hand gleiten lassen. Das habe ich dann erweitert und habe immer wenn sie zum Schweifschlagen ansetzte begonnen den Schweif zu bürsten, aber nicht so als Belohnung sondern
als notwendige Prozedur. Ein toller Erfolg, schon bald ließ sie das Schweifschlagen nach. Auf diesem Weg habe ich auch das Berühren der Hinterbeine erarbeitet.
Zur Abwechslung habe ich mit ihr verschiedene Spiele gespielt, wobei Circling über unserere diversen Hindernisse eine echte Entspannung
ist.
Als besondere Herausforderung haben wir am Sonntag verladen. Die vielen verschiedenen Squeeze-Games zeigen Wirkung und es war ohne Probleme auch aus einer Distanz von
zwei Metern möglich sie in den Anhänger zu schicken.
Also etwas Neues: Rückwärts in den Anhänger.
Zuerst Pocuoine rückwärts, und sie wich nicht aus sondern ging ruhig und kooperativ die Rampe hoch und in den Anhänger , bis sie die Bruststange berührte. Eine Pause mit intensiver Umarmung.
Dann Jo-Jo: Schwiegermutterblick, erhobene Hand, Fingerwackeln und sofort mit Komfort belohnen, denn sie marschierte schon in Richtung Anhänger. Neuer Ansatz und ohne Zögern ging sie auch dieses Mal rein.
Nach diesen Erfolgen spielten wir noch ein wenig, und nach ihrer Ration Müsli mit Mineralfutter durfte sie auf die Weide.
Seit heute bin ich für zwei Wochen auf einem Lehrgang in Mannheim und muss
daher auf Rafaela verzichten.
Deshalb habe ich auch nichts mehr vorangetrieben, sondern ich habe mich letzte Woche darauf konzentriert Erreichtes zu vertiefen.
Besonders das FG an der Hinterhand habe ich in die vielen Spiele in unserer Spielbahn einbezogen. Immer wenn ein Spiel gut gekappt hat habe ich Rafaela umarmt und
so aus der Nähe die gegenüberliegende Seite gestreichelt. Sie zeigt am Kopf nahezu keine Panik oder
Opposition.
Dann streichele ich die Hinterhand von der Kruppe abwärts und umfasse die Beine mit Daumen und Zeigefinger und streichele so bis in die Fesselbeuge.
Am Samstag habe ich noch einmal einen ausgedehnten Spaziergang und Marsch in unser Ausreitgelände unternommen. An einer Schutzhütte mit ca. 1 m hohen Wänden und knapp
1 m breitem Eingang habe ich Rafaela mehrfach rückwärts rein geschickt, erst mit PG und dann mit YG. Der Eingang war so eng, dass die Wände fast ihren Bauch berührten.
Das Vertrauen ist also da und daran werde ich die Arbeit an der Hinterhand ausrichten. Der Erfolg liegt einfach in der
Feinheit der Annäherung und der Bestimmtheit etwas zu fordern und dies auch durchzusetzen. Dafür werde ich mit meinen Kenntnissen wohl noch meine Zeit brauchen, aber sie erscheint mir überschaubar.
Bis Ende des Monats wird es an dieser Stelle nichts Neues geben.
Nach zwei Wochen in der Fremde habe ich vier tolle Tage mit Rafaela gehabt.
Die Trennung hat sich nicht negativ ausgewirkt und sie ist wieder rossig gewesen. Die Situation habe ich gleich genutzt um mich der Hinterhand zu nähern. Am Samstag probierte ich etwas Neues. Nachdem sich Rafaela die Hinterbeine und Hufe streicheln ließ, ich die Hufe wegen der Rossigkeit nicht aufnehmen konnte ohne dass sich das Maultier mit seinem ganzen Hinterleib auf mir abstützt, nutzte ich ein zweites Leadrope um die Hinterhand hoch zu heben. Dazu legte ich das Seil doppelt um das Hinterbein und streichelte das Bein mit dem Seil durch hin- und herziehen. Dabei brachte ich das Seil in die Fesselbeuge. Nun machte ich zunehmend
Druck entsprechend den vier Phasen bis sie das Bein hob und ich den Huf über ca. 30 Sek. in der Luft halten konnte. Das wiederholte ich mehrmals auf beiden Seiten und spielte dann noch auf unserer Spielbahn die Sieben Spiele.
Am Sonntag machten wir einen sehr ausgedehnten Spaziergang von 3,5 Stunden. Dabei kamen wir an einer steilen, engen Steintreppe vorbei. Nachdem Rafaela die Treppe beschnuppert hatte und die Treppe einen "Huftest" bestanden hatte, folgte mir Rafaela die Treppe hinauf.
Am Montag dann putzte ich Rafaela und sattelte sie, ohne dass sie Schwierigkeiten machte. Danach spielte ich mit ihr ausführlich die Sieben Spiele.
Nach ca. einer Stunde dann bin ich aufgestiegen und habe mit der Unterstützung meiner Tochter Svantje mit dem Reiten begonnen. Anreiten im Schritt und und
Passagierreiten. Anhalten, laterale Biegung und Anreiten usw.
Nach einer halben Stunde bekam Rafaela ihr Müsli mit Mineralfutter.
Gestern, Dienstag, war wieder Bodenarbeit mit einer neuen Herausforderung angesagt.
Aus einer Plane und Stangen haben wir einen "Wassergraben" gebaut.
Das erste Highlight gab es beim Putzen. An der linken Hinterhand drückte ich das Kapalgelenk, Rafaela entlastete den Huf und ich konnte ihn aufnehmen und auch halten. Mit dem Hufkratzer war
es mir darüber hinaus möglich den Huf zu säubern. Das war schon mal einen Sekt wert.
Dann spielte ich mit ihr die Sieben Spiele.
Das Squeeze-Game machte ich am Wassergraben. Nach einer anfänglichen Skepsis sprang Rafaela mit einem Sprung aus dem Stand über den 1m breiten Graben. Das Gleiche in die Gegenrichtung. Dann führte ich sie in einem Bogen an die Schmalseite um sie in der Längsrichtung durch den Graben zu führen was auch zunehmend besser gelang. Dann führte ich sie quer über den Graben und als auch das funktionierte, schickte ich sie auf den Circle. Im
Schritt ging sie durch den Graben wenn ich sie gehen ließ, gab ich aber kurz vor dem Graben einen Impuls durch
Heben des Seil und Zeigen über den Graben dann sprang sie rüber. Dies w ar in beiden Richtungen wiederholbar.
Nach diesen Erfolgen schickte ich Rafaela mittels des Yoyo-Game rückwärts und vorwärts über den Graben.
Es ist für mich einfach toll zu erleben wie sie bereitwillig alles mitmacht und mir so ihr Vertrauen zeigt.
Seit ich mir mit allen Aktionen mehr Zeit nehme und intensiv alle Erfolge mit einem ausgedehnten Friendly-Game belohne sind auch die Fortschritte besser. So habe ich gestern ganz selbstverständlich die
Stirn und ihre Ohren gestreichelt und dabei auch zwischen den Ohren gekrault was in der Form sonst nie möglich war. Diesmal genoss sie es sichtlich und war völlig entspant.
Heute dann kam der Schmied. Die Vorderhufe bedurften einer kleinen Korrektur. Es war dem Schmied nicht möglich am Vorderbein runter zu
streichen. Er war sehr behutsam, aber man merkte, dass sie am Geruch erkannte, dass dort eine Person kommt, die ihr unheimlich ist. Der Schmied ging zur Seite und ich strich mit der Hand am Bein herunter bis zum Huf, drückte
anschließend die Kastanie und Rafaela gab mir den Huf. Diesen konnte ich dann dem Schmied übergeben und er führte die notwendige Korrektur mit Zange und Feile aus. Die gleiche
Vorgehensweise an der rechten Vorderhand. Jetzt ist deutlich Licht am Ende des Tunnels und ich werde mich vermehrt dem Reiten zuwenden.
Acht Monate habe ich nun mit Rafaela gespielt.
Heute der große Durchbruch.
Nachdem ihre Rosse vorbei ist war sie gestern wieder sehr empfindlich was Berührungen an der Himterhand angeht. Ich habe mich aber nicht beirren lassen und mit Erfolg an dem Erreichten der letzten Woche angeknüpft.
Gestern hatte ich mich auf Friendly-Game an der Hinterhand konzentriert ohne an das Aufnehmen der Hinterhand zu gehen und habe so erreicht, dass sie das Berühren bis an den Huf akzeptiert.
Daran konnte ich heute anschließen. Wieder Friendly-Game an der Hinterhand und immer wieder das Umfassen des Hufes und des Beines. Dabei verstärkte ich zunehmend den Griff. Nachdem sie dies entspannt über sich ergehen ließ, wagte ich mit der Hand die Fessel zu umfassen und versuchte den Huf anzuheben. Phase 1-4 und warten bis sie den Huf entspannt, dann den Druck nachlassen und Streicheln des Beines mit beiden Händen von oben bis unten. Dann wieder Griff um die Fessel und wieder anheben in den vier Phasen.
Wenn Rafaela sich mit ihrem Gewicht auf mich legte spielte ich unverzüglich das Driving- Game und schickte die Hinterhand von mir weg, hielt dabei den Druck zum Weichen aufrecht und ließ die Hinterhand über 180° weichen. Dann blieb ich stehen, lächelte und begann die Hinterhand von der Kruppe abwärts zu streicheln. Das Schlagen des Schweifes ertrug ich oder umfasste die Schweifrübe und strich dann an dem Schweif runter um sofort wieder an das Bein zu gehen.
An der Fessel streichelte ich und umfasste sie wieder und begann den Huf
anzuheben.
Es hat geklappt. Am Ende konnte ich beide Hinterhufe kontrolliert aufnehmen.
Anschließend sattelte ich Rafaela und ging zu Karin und Svantje in die Reitbahn. Dort übte ich das Anreiten und konnte Rafaela auch in den Trab bringen. Dazu bildeten wir drei eine Abteilung,
die ich aber nicht lange nutzen musste.
Nach dem Reiten verwöhnte ich Rafaele durch entspanntes Friendly-Game und nahm
immer wieder alle vier Hufe auf. Wenn ich einen Huf in der Hand hatte, streichelte ich mit der anderen Hand ausgiebig und sanft das Bein. Nach dem Absetzen streichelte ich dann das Bein mit beiden Händen. Egal wie lang ich die Hufe hoch hielt, es gab
keinen Oppositionsreflex.
Für dies alles hatte ich mir heute über vier Stunden Zeit genommen.
Zeit und Geduld sind für mich wesentliche Elemente geworden.
Die Methode und damit die Kommunikation sind aber maßgeblich durch das Savvy-Sythem von Parelli geprägt.
Nahezu allein und ohne unmittelbare professionelle Hilfe habe ich mir den jetzigen Zustand mit Rafaela auf der Grundlage der Sieben Spiele erarbeitet.
Ihren Verdienst daran haben aber auch Anne, Karin und Svantje, die mir mit ihren Beobachungen wertvolle Hinweise
gegeben haben, welche mich in die Lage versetzten mein Vorgehen zu überprüfen und anzupassen.
Es ist noch ein langer Weg, und es macht so viel Freude ihn zu gehen, aber ich werde nicht mehr jeden kleinen Schritt hier dokumentieren.
Morgen werde ich mit Rafaela unseren bisher längsten Spaziergang unternehmen, ca. 4-5 Stunden, was wohl mehr an meiner Ausdauer zehrt als an Rafaelas.
Das Nutzen des Reflexes wird der nächste Schritt. Erstmal bin ich über das Vertrauen gegangen sich anfassen zu lassen. Ich hebe auch nicht selber an sondern mache Druck, den ich weg nehme wenn Rafaela den Huf anhebt.
Das mit dem Reflex habe ich auch probiert, aber sie zeigte keine Reaktion, wobei ich auch nicht zwei Tage gewartet habe.
Deshalb habe ich wahrscheinlich acht Monate gebraucht. Aber ich habe es nahezu alleine gelöst .
Kaum geschrieben, schon geschehen.
Ob Kastanie oder Sprunggelenk, Rafaela gibt Huf.
Unser Urlaub ist vorbei und
er hatte keine negativen Auswirkungen auf Rafaelas Vertrauen zu mir. Nach wie vor gibt sie zu jeder Zeit an jedem Ort bereitwillig alle Hufe.
Heute hatte ich den Schmied geholt, da es erforderlich war die Hufe auszuschneiden.
An der Vorderhand gab sie ihm bereitwillig die Hufe, an der Hinterhand nahm ich zuerst den linken Huf, dann begann der Schmied mit dem Ausschneiden und übernahm den Huf um dann allein mit der Arbeit fortzufahren. Die
rechte Hinterhand nahm ich von links, der Schmied trat von rechts an Rafaela heran und begann mit dem Ausschneiden und übernahm den Huf auch selber. Nach dem Absetzen der Hufe streichelten wir immer noch einmal das jeweilige Bein und am Ende gab ihr der Schmied noch ein Leckerli was ich ihr durch den Belohnungston erlaubte.
Mit der ersten Akzeptanz des Schmieds haben wir wieder einen großen Schritt gemacht. Ich glaube der Hufbehandlung im Herbst können wir getrost entgegensehen und werden keine Sedierung brauchen.
Ich war drei Tage in München. Meine Frau und meine Töchter haben jeden Tag Rafaela versorgt und konnten auch die Hufe aufnehmen. Ich freue mich schon auf morgen und das Wochenende auch wenn die Wetterprognosen nicht sehr rosig sind.
Rafaela und ich waren fünf Tage auf Tour.
In Gütersloh war am vergangenen Wochenende das Treffen der Esel- und Mulifreunde.
Wir sind schon am Donnerstag angereist um uns in Ruhe einrichten zu können.
Eine nette Truppe aus Frankfurt wurde unsere "Nachbarn". Sie boten mir gleich an Rafaela zu ihren fünf
Eseln auf den Paddock zu stellen und machten diesen gleich noch ein wenig größer.
Rafaela und die Esel kamen toll zurecht.
Im Verlauf des Treffens nahm ich mit Rafaela an zwei Bewertungen teil und nutzte die Gelegenheit sie wiegen zu
lassen: 440 kg
Die Bewertungen waren ein Hindernisparcours und eine Zuchtwertprüfung.
Der Hindernisparcours:
1. vier Trabstangen,
2. Slalom,
3. Anhängerverladen,
4. "Wassergraben" (blaue Plane),
5. Überlegen eines Ponchos über das Maultier, Aufnehmen eines aufgespannten Regenschirm und so eine Strecke von ca. 10 m das Tier führen,
Ablegen der Sachen,
6. ein Schubkarre mit einem Becher Wasser die gleiche Strecke zurück,
7. ein großes Tor mit doppeltem Flaterbändervorhang,
8. vorwärts durchs Stangen L und durch dieses Rückwärtsrichten,
9. Wippe
10. Aufnehmen eines Hufes im Stangenquadrat und Auskratzen am freistehenden Tier.
Bis auf eine Aufgabe hatten wir auch kein Problem, und soweit wie ich es beobachtet habe war Rafaela die einzige die das Stangen L vollständig rückwärts durchlaufen ist und das ohne
Körperkontakt nur über den Fingerzeig am Leadrope.
Aber die Wippe war ihr nicht geheuer. Am Freitag hatten wir schon daran geübt aber Rafaele legte ihre Scheu davor nicht ab. Am Samstag morgen probierte ich es
rückwärts, was mir mit ein wenig Geduld gelang. Dafür ließ man mir in der Bewertung keine Zeit. In der Mittags pause probierte
ich es noch einmal und brauchte dabei eine gute halbe Stunde. Mir war jedoch nicht aufgefallen wieviel Zuschauer ich bekommen hatte, die sehr gespannt mein Bemühen Rafaela rückwärts über die Wippe zu richten beobachteten und Beifall spendeten, als Rafaela rückwärts in einem Zug die gesamte Wippe bewältigte.
Ihr Vertrauen zu mir ist schon eine Freude.
Die zweite Bewertung war die "Zuchtwertprüfung", in der die Tiere für die
Zucht bzw. als Zuchtprodukt bewertet werden.
Dabei bekam sie die zweitbeste Bewertung der gesamten Zuchtwertprüfung, 3 Punkte hinter einer weiteren, sehr schönen Mulistute.
Unsere "Nachbarin" bat mich dann am Sonntag die Sieben Spiele mit einem ihrer Esel zu spielen, der hin und wieder dazu neigt auszutreten.
Ich erklärte was ich warum tue, die vier Phasen und spielte so bis zum Circling Game. Nach gut 10 Minuten nahm ich dann seine Hinterbeine auf und er stand entspannt. Anfangs musste man dem kleinen Kerl schon deutlich machen dass er aufmerksam sein müsse, aber er sprach gut auf die Spiele an und zeigte den gewünschten Respekt.
Nächtes Jahr werde ich bei der "Nachbarin" meine Fahrausbildung machen.
Nach einer langen Pause im Reiten bin ich seit drei Wochen wieder dabei mit Rafaela zu Reiten. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass sie mit meinem Gewicht immer besser zurecht kommt. Sie geht weich los und ich kann sie auch gezielt antraben. Die Aussetzer/Verzögerungen vom letzten Jahr, Walter erläuterte es als Balanceproblem, sind nicht mehr da.
Auch die Richtungswechsel in der Bahn klappen schon recht gut, wobei sie noch einer sehr deutlichen Hilfengebung bedürfen. Am
Geradeaus fehlt es noch, was ich in erster Linie meinem noch unruhigen Sitz zuschreibe.
Hier muss ich einfach Reiten, Reiten und Reiten.
Da ich Rafaela mit lateraler Biegung gut anhalten kann und sie weich den Kopf gibt, habe ich es gestern gewagt in Begleitung meiner Frau auf ihrem Holsteiner einen Ausritt zu machen. Wir waren ca. 2 Stunden unterwegs. Davon bin ich 1,5 Stunden geritten.
Auf den gepflasterten Wegen im Ort führe ich Rafaela, um ihre Hufe zu schonen, und im Gelände habe ich sie nach 50 Minuten ca. 5-10 Minuten geführt. Zum Ende kam es zu einer Situation, dass beide Tiere nicht weiter wollten, Cuddel sich plötzlich umdrehte und mit einigen Galoppsprüngen an Rafaela und mir vorbei stürmte.
Rafaela blieb unter mit stehen und wendete sich nur so weit, dass sie Cuddel sehen konnte,
der auch nach wenigen Metern anhielt. Daraufhin saß ich ab und führte Rafaela ca. 50 Meter und Karin und Cuddel folgten uns. So sehr wir uns auch bemühten eine Ursache zu erkennen, konnten wir sie nicht ergründen.
Eine Gruppe von Enduro-Fahrern, welche sich vorbildlich verhielten und ihre Maschinen auf Schrittgeschwindigkeit bremsten um mit niedriger Drehzahl weiter zu fahren, oder Autos die uns auf den Wirtschaftswegen entgegenkamen und
überholten, ja sogar ein Traktor mit "bedrohlich" gehobenem Frontlader machten keine Probleme.
Nach dem Ereignis konnte ich aufsitzen und Rafaela hielt vorbildlich still, so dass wir unseren Ritt fortsetzen konnten.
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck keine Kontrolle zu haben, vielmehr fühlte ich mich mit Rafaela sicher. Nach wie vor reite ich Rafaela gebisslos und nutze dazu die Natural Hackamore von Parelli. Mit dem fast vier Meter langen Führseil daran hätte ich sie bei einem Gefühl der Unsicherheit jederzeit auch nach Hause führen können.
Mit diesem Abschluss des Osterwochenendes freue ich mich sehr auf den Reitkurs mit Walter in Müden.
Eine erfolgreiche Woche liegt hinter uns.
Am Dienstag kam ich später als meine Familie auf den Hof. Die hatten sich mit allerlei Spielsachen in unserer Anlage breit gemacht und Gelassenheitsspiele
angefangen.
Im Roundpen lagen zwei Bälle, der Wasserball im Hufschlag. Ich nutzte ihn und führte Rafaela entlang dem Hufschlag zum Ball. Immer wenn wir in seine Nähe kamen und sie zögerte, stieß ich ein wenig weiter und ging wieder mit ihr zum Ball. Nach einigen Versuchen ging sie bis an den Ball und stieß ihn auch selber vorwärts. Zum Schluss
kickte sie ihn gezielt vor sich her und wir konnten das Ganze auch in der Gegenrichtung machen.
Am Mittwoch kam der Schmied und er konnte ohne meine Unterstützung Rafaelas Hufe aufnehmen und bearbeiten.
Am Samstag haben wir erst einen Spaziergang unternommen und anschließend nach einer sehr langen Winterpause das Verladen auf den Anhänger geübt. Das war etwas
zeitaufwendig und wird eine neue Hauptaufgabe neben dem Reiten.
Und heute habe ich wieder einen Ausritt in Begleitung meiner Frau unternommen. Es wurden 2,5 Reitstunden, unterbrochen von einer 15minütigen Führpause, mit vielen Trabstrecken.
Alle Aktivitäten wurden begleitet von Spielen zum Erlangen ihres Vertrauen beim Annähern an ihre Ohren mit einem Seil oder schlimmer mit einer Zügelschlaufe.
Durch Vermeidung von Druck und Panik ist es mir endlich gelungen, die Zügelschlaufe über ihren Kopf zu heben. Man kann deutlich merken, dass sie aus der Position neben dem Kopf/Hals
rau angefasst wurde und sie dieser Position gegenüber sehr misstrauisch ist, wobei es rechts schlimmer ist als links.
Immer wenn ich mit Halfter und Seil am Kopf gespielt habe und sie Anstalten machte auszuweichen, bin ich mitgegangen um keinen Zug aukommen zu lassen. Wenn sie stehen blieb nahm ich das Halfter/Seil ein wenig zurück und streichelte sie. So habe ich mich von allen möglichen Stellen den Ohren genähert.
Dass es heute das erste Mal recht zügig geklappt hat ist für mich und Rafaela ein grosser Erfolg.
Ich selber muss nur darauf achten auch kleine Erfolge gebührend zu honorieren.
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